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Sein Buch ist jetzt in den Buchhandlungen

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Nach langem Hin und Her und einem Verlagswechsel ging dann plötzlich alles ganz schnell: Jörg Kachelmann hat am Montag sein mit Spannung erwartetes Buch herausgebracht. Eine Abrechnung mit Justiz und Medien.

Das mit Spannung erwartete Buch von Jörg Kachelmann über seinen Vergewaltigungsprozess ist auf dem Markt. Am Montag wurde es überraschend an den Buchhandel ausgeliefert, wie der Heyne-Verlag in München mitteilte, der sich bislang zum genauen Erscheinungstermin bedeckt gehalten hatte. «Recht und Gerechtigkeit» heißt das 384 Seiten starke Werk, das der ehemalige Wettermoderator gemeinsam mit seiner Frau Miriam geschrieben hat; der Frau, die ihn im März 2010 am Flughafen in Frankfurt abholte und dabei war, als ihr deutlich älterer Geliebter dort verhaftet wurde.

Der Untertitel ihres Gemeinschaftswerkes lautet: «Ein Märchen aus der Provinz». Das Ehepaar Kachelmann, das noch während des Prozesses heiratete, schildert darin die Ereignisse von der Verhaftung des ehemaligen TV-Stars über seine Zeit im Mannheimer Gefängnis bis hin zum Freispruch vom Vorwurf der Vergewaltigung aus Mangel an Beweisen.

«Wider die Journaille»

«Wenn Sie private Abrechnungen und Bettgeschichten erwarten, werden Sie enttäuscht werden», schreibt der 54-jährige Kachelmann im Vorwort. Dafür geht er aber mit Justiz und Medien ins Gericht. Die Kapitel haben Überschriften wie «Spießrutenlauf in Mannheim», «Geballter Schwachsinn» oder «Wider die Journaille».

Schon im Interview mit dem «Spiegel» hatte Kachelmann zum Rundumschlag ausgeholt und Polizei, Justiz, Medien und Alice Schwarzer scharf attackiert. Schwarzer hatte den Prozess für die «Bild»-Zeitung beobachtet. Um zu verhindern, dass Menschen zu Unrecht verurteilt werden, will Kachelmann mit seiner Frau ein Netzwerk gründen.

Kritik am System

Im Buch schreibt der Schweizer: «Es ist unser Ziel, dass Falschbeschuldiger verurteilt und dass Justiz und Öffentlichkeit dafür sensibilisiert werden, dass es sich bei Tätern auch um Frauen handeln kann und diese nicht aufgrund ihres Geschlechts von vornherein automatisch Opfer sind.»

Kachelmann hatte bereits kurz nach seinem Freispruch im vergangenen Jahr angekündigt, ein Buch über das Verfahren schreiben zu wollen. Doch das Projekt stand zunächst unter keinem guten Stern. Ursprünglich sollte es den Titel «Mannheim» tragen – «als Sinnbild des Elends», wie er in einem Interview sagte – und im Hamburger Hoffmann & Campe-Verlag erscheinen. Der Erscheinungstermin wurde aber immer wieder verschoben – dann sicherte sich der Heyne-Verlag in München das Werk. Wie der nun mitteilte, wollen Kachelmann und seine Frau ihr «Märchen aus der Provinz» an diesem Freitag auf der Frankfurter Buchmesse bei einer Pressekonferenz vorstellen.