„Die Luxemburger Industrie braucht einen neuen Atem“, heißt es am Dienstag vom Luxemburger Industrieverband Fedil. Die Bedeutung des Industriesektors für die Wirtschaft in Luxemburg, als einer der größten Arbeitgeber mit 36.400 Beschäftigten, sei nicht von der Hand zu weisen, unterstreicht Fedil-Präsident Robert Dennewald.
Außerdem trage der Industriesektor zur breiten Aufstellung und Stärkung der heimischen Wirtschaft bei: 20 Prozent aller Exporte und ein Drittel der Forschungskosten werden von den Betrieben aus diesem Sektor getragen, so Dennewald.
Lohnkosten und Industrieschwund
Laut Dennewald kann das Phänomen des Industrieschwunds in Luxemburg auf mehreren Wegen gestoppt werden. Dabei machte er auf einen Widerspruch aufmerksam: Einerseits bemühe sich die EU-Kommission die europäische Industrie nach vorne zu bringen, andererseits bestrafe sie die Betriebe mit sehr strengen CO2-Bestimmungen. Viele Unternehmen würden deshalb ihre Aktivitäten in Europa einstellen und «auslagern». Dennewald fordert deshalb eine europäische Klimapolitik, die kohärent, innovations- und wettbewerbsfreundlich gegenüber den Unternehmen in Europa ist.
Was die Situation in Luxemburg angeht, wirken sich die hohen Lohnkosten abschreckend auf mögliche Unternehmens-Niederlassungen aus, sagt Dennewald. Außerdem machen sie den produzierenden Betrieben im Land zu schaffen, so der Fedil-Präsident. Und auch die oft langwierigen administrativen Prozeduren, sowie der Mangel an Industrie-Flächen würden die derzeitige Lage nur noch verschlimmern.
Deshalb «braucht die Luxemburger Industrie einen neuen Atem» resümiert Robert Dennewald und kündigt dabei ein «haut comité pour le développement de l’industrie» in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsministerium an.
Budget 2013 mangelhaft
Der Direktor des Industrieverbandes, Nicolas Soisson, knüpfte sich den Staatshaushalt 2013 vor. Das von Finanzminister Luc Frieden am vergangenen Dienstag eingereichte Budget sei nicht ausgeglichen, bedauert er. Die Fedil fordert eine Überarbeitung des Staatshaushaltes, so Soisson.
Die Regierung habe zugelassen, dass sich das Budgetdefizit seit 2008 anhäufe und nichts getan um die steigenden Ausgaben zu senken. Dieser Haushalt, weniger Investitionen (-7,7 Prozent), und die angekündigten Steuererhöhungen, wirken sich negativ auf das Wirtschaftswachstum und die Schaffung neuer Arbeitsplätze aus, kritisierte Nicolas Soisson.
Düstere Zukunftsaussichten
„Das Luxemburger Unternehmensmodel ist überholt“, fasst Robert Dennewald die Positionen der Fedil zusammen. „Wir brauchen ein neues Modell, das den Anforderungen der globalen Wirtschaft und der demografischen Entwicklung entspricht.“
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können