Für einen Politiker recht ungewöhnlich, nimmer er kein Blatt vor den Mund, entwickelt einen Kulturentwicklungsplan und spricht dringend notwendige Reformen an. So freut er sich über das Happy End der Tragödie «Musée de la Forteresse», das über Jahrzehnte als «perfektes Beispiel einer nicht transparenten, öffentlichen Bautenpolitik» fungierte.
Überhaupt prangert er die Intransparenz öffentlicher Strukturen an und verspricht eine grundlegende Reform seines Ministeriums: «Mein Kulturbudget muss transparenter aufgeschlüsselt werden.» Er bezieht klar Position, wenn es um die Aufgabe des Staates als Unterstützer der Kultur geht: «Sponsorengeld ist wie die Kirsche auf dem Kuchen; den Teig muss allerdings die öffentliche Hand kneten».
Vermittlung von Kultur
Doch vor allem spricht Kox von seinem Wunsch nach einem Mentalitätswechsel – in der Politik, aber auch in der Gesellschaft an sich. «Noch immer ist gerade im ‚Bildungsbürgertum‘ die Annahme weit verbreitet, dass Luxemburger Kulturprodukte zweit- oder drittklassig seien.» Um dies zu ändern, müsse man in den Schulen beginnen und dort endlich die Vermittlung von Kultur ernst nehmen.
Doch «wenn viele unserer Lehrer den Kulturinstituten fern bleiben, dann können sie wohl kaum ihre Schüler dazu anregen, vom Kulturangebot Gebrauch zu machen». Jo Kox schließt sich Jean-Claude Juncker an, der in einer seiner Reden bemängelt hat, dass es in Luxemburg keine Streitkultur gebe. «Jeder fühlt sich hier sofort persönlich angegriffen. Komisch…» Und auch wenn Jo Kox sich als Macher sieht, für den Fakten und Handlungen zählen, hat er das Träumen nicht verlernt: Vive la révolution culturelle!
Das komplette Interview finden Sie druckfrisch in der Mittwochsausgabe 10. Oktober des Tageblatt sowie als ePaper.
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