Ferrari hält die Tür für einen Wechsel von Sebastian Vettel zur Formel-1-Saison 2014 offen. Die Scuderia verlängerte am Dienstag den Vertrag mit Fernando Alonsos Wasserträger Felipe Massa um ein weiteres Jahr, danach wäre das zweite Cockpit dann für den deutschen Doppel-Weltmeister frei. Zwar hatten alle Seiten am Vortag einen BBC-Bericht über die Pläne für den Traumtransfer von Vettel vehement dementiert, doch der Hesse besitzt nach der kommenden Saison eine Ausstiegsklausel. So könnte der Brasilianer Massa der Platzhalter für den Red-Bull-Star sein.
Massa hatte sich den neuen Vertrag zuletzt mit einem deutlichen Formanstieg verdient. Seit 2006 fährt er schon für den italienischen Traditionsrennstall, nach einer schwachen ersten Saisonhälfte war jedoch über ein Aus zum Jahresende spekuliert worden. Zu lang war die Durststrecke des 31-Jährigen geworden. 2008 beim Heimrennen in S?o Paulo hatte Massa den bislang letzten seiner elf Grand-Prix-Siege gefeiert. Nach der Zieldurchfahrt fühlte er sich schon wie der Weltmeister, ehe sich Lewis Hamilton mit einem Überholmanöver in der letzten Kurve doch noch den Titel sicherte.
Helferrolle
Diese Enttäuschung hat Massa nie ganz verwunden. Es folgten schwierige Jahre. 2009 verunglückte der einstige Lehrling von Michael Schumacher in Ungarn schwer, als eine Metallfeder des Autos von Landsmann Rubens Barrichello seinen Helm durchschlug. Bei einer Notoperation retteten die Ärzte in Budapest sein Auge.
Nach der Ankunft von Alonso bei Ferrari 2010 musste sich Massa wie einst unter Schumacher wieder mit der Helferrolle abfinden. In Hockenheim befahl ihm das Team, Platz eins für den hinter ihm fahrenden Spanier zu räumen – ein Skandal. Massa war tief gekränkt. Im Jahr darauf fuhr er nicht einmal aufs Podium. Die Trennung schien nur eine Frage der Zeit.
Mitspracherecht
Doch Alonso weiß seinen Adjutanten zu schätzen. Der Asturier hat angeblich ein Mitspracherecht bei der Wahl seines Teamkollegen und machte sich in den vergangenen Wochen mehrmals öffentlich für Massa stark. Hinzu kommt für Ferrari politisches Kalkül. Massas Manager ist Nicolas Todt, der Sohn des Automobil-Weltverbandschefs Jean Todt. Nachdem der Südamerikaner mit Platz zwei in Japan und Rang vier in Südkorea nun auch sportliche Argumente lieferte, stand einer Vertragsverlängerung nichts mehr im Wege.
Zugleich wahrt sich Ferrari trotz aller Dementis auf diese Weise die Option auf Vettel. Alonso soll bereits zugestimmt haben, berichtete die BBC. «Das sind beides intelligente Jungs. Die können es miteinander aushalten», hatte Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali im Sommer behauptet. In den kommenden fünf Wochen aber werden Vettel und Alonso sicher keine Freunde. Im heißen WM-Zweikampf geht es für beide nur um eines – den dritten Weltmeistertitel.
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