«Man hat mir in Gesprächen vor Ort versichert, dass Iatu vorerst seine Banklizenz in Luxemburg behalten will,» sagt Finanzminister Luc Frieden am Rander einer Wirtschaftsmission in Brasilien. Der Minister unterstreicht: «Dafür müssten allerdings die regulatorischen Bedingungen der CSSF eingehalten werden. Sprich es geht nicht, dass die Bank eine reine Briefkastengesellschaft in Luxemburg unterhält, sondern sie muss substantielle Aktivitäten und Personal in Luxemburg behalten.
Um welche Geschäfte und um wieviel Personal es sich dabei handelt, ist noch unklar. Laut Frieden wollen man verstärkt im Fondsbereich aktiv werden.
Über den Sinneswandel bei der Itau, jetzt doch vorerst in Luxemburg zu behalten, sagte eine Quelle aus der brasilianischen Finanzwelt dem Tageblatt gegenüber: «Die Entscheidung war von vielen Akteuren nicht richtig nachzuvollziehen. Von der Schweiz aus kann man in Europa nicht die selben Geschäfte tätigen, wie von Luxemburg aus. Es fehlt einem der sogenannte ‹europäische Pass›. Vor allem im Fondsbereich.»
Private Banking geht in die Schweiz
Gut möglich also, dass man in Brasilien eigentlich nur die Kostenseite betrachtet hatte und deshalb alles in der Schweiz ansiedeln wollte. Sollte dies der Fall gewesen sein, dann hat man bei der Mutter in Brasilien – wo letzlich die Entscheidungen getroffen werden – die regulatorischen Spitzfindigkeiten der europäischen Finanzwelt nicht richtig einzuschätzen gewusst. Eine Entscheidung die man, wie die jetzige Entwicklung zeigt, wohl nun bereut und überdenkt. Eines steht jedenfalls fest, die Private Banking-Sparte kommt nicht mehr zurück. Sie wird in die Schweiz verlagert.
Die Luxemburger Filiale der Itau hatte im vergangenen Jahr trotzt einem Gewinn von 8,4 Millionen Dollar im Jahr 2010 beschlossen, alle in Luxemburg angesiedelten Geschäfte nach Zürich auszulagern. Wie jetzt die Entwicklung beim Personal weitergeht, muss noch abgewartet werden.
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