Nach dem peinlichen Auftritt in Polen durften sich die englischen Stars mit Hilfe ausländischer Topspieler wieder von der besseren Seite zeigen.
Die gute Nachricht zuerst: Der Queen geht es gut. Wer sich über ihr Fernbleiben bei der Hochzeit in Luxemburg Sorgen gemacht hatte, konnte sie am Samstag in Ascot bei den Champion Stakes erleben, wo sie sich am Sieg des Ausnahmepferds „Frankel“ erfreute. Dieser Gaul, wahrscheinlich schnellstes Rennpferd dieser Welt seit dem Araberhengst des Kara Ben Nemsi, tut jetzt das, woran so viele Top-Sportler gescheitert sind, nämlich im richtigen Augenblick abzutreten.
Fairerweise muss man zugeben, dass Rennpferde Besitzer und Trainer haben, die für sie überlegen. Das haben Fußballer auch, man nennt sie Spielervermittler und die überlegen jeden Tag, wie und wann sie ihre Schützlinge gewinnbringend bei einem neuen Verein unterbringen können.
Strafen für Millionäre
Bei Sir Ferguson und anderen Vereins-Managern stehen sie in der Achtungsskala zwischen Kinderschänder und Massenmörder, in Belgien ruinieren sie pro Saison ein bis zwei Vereine und kassieren noch Beratergebühren ein. Da Belgien eine sehr strenge Justiz hat, die dafür sorgt, dass Opfer von Verbrechen und Betrügereien auch nach den Gerichtsprozessen weiterhin als Opfer dastehen, können diese Leute ihre Geschäfte unbehelligt weiter betreiben. Das Paradox an der Sache: Ohne sie hätte Belgien keinen Kompany, keinen Lukaku, keinen Benteké und keinen Dembelé, die derzeit in der Premier League Furore machen.
Zurück zum Sport. Die Cahill, Cole, Rooney, Carrick und Co, in Polen noch unfreiwillige Lachnummern, schossen am Samstag tolle Tore und zeigten Kombinationen, die man von der englischen Nationalelf niemals erleben wird. Terry, der nicht mehr in die Nationalelf will, gibt jetzt endlich zu, Anton Ferdinand rassistisch beleidigt zu haben. Das kostet ihn vier Spieltage Sperre und etwas über 220.000 Pfund, zahlbar an die FA.
Mit dem Geld könnte man in Luxemburg eine Studie zu einem neuen Fußballstadion inklusive Restaurant-, Flug- und Anwaltskosten bezahlen. Gebaut würde das Stadion nie, aber bei uns ist bekanntlich der Weg das Ziel, nur darum geht es.
Auch Chelsea erlegt Terry eine Geldstrafe auf, die Summe ist nicht bekannt, aber es dürfte zur Bergung der Titanic reichen. Vielleicht sollte man das Geld zur Rückführung der 60 Spitfire-Jagdflugzeuge benutzen, die ein Engländer in Burma ausfindig gemacht hat und die dort in Kisten verpackt lagern. England könnte zusätzliche Feuerkraft ganz gut gebrauchen. 1940 gewann die britische Airforce dank der Spitfire die Battle of Britain. Das verhinderte, dass der traditionelle Fünfuhr-Tee durch Bratwurst, Harrods durch Karstadt und Arsenal durch „Sportfreunde Kanonenrohr“ ersetzt wurden, dass Tom Jones „An der Nordseeküste“ und die Kinks „Paula“ anstelle von Lola singen und Twiggy in kurzen Lederhosen rumlaufen mussten. Der Spitfire hatte einen Merlin-Motor von Rolls Royce. Die Deutschen sind dennoch gekommen. Die Autosparte von Rolls Royce gehört heute den Deutschen, ebenso Bentley oder Mini. Dafür hat die Premier League ausländische Topspieler. Nur Hodgson hat nichts davon.
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