Lance Armstrong verdiente mit seinen Triumphen Millionen. Nach dem Schuldspruch geht der Kampf um dieses Geld los. Die Rückzahlung von drei Millionen Euro Siegprämien ist erst der Anfang.
Nach dem Verlust seiner sieben Tour-de-France-Titel droht Lance Armstrong wegen Dopings auch die Rückzahlung von Prämien in Millionenhöhe. Die US-Versicherungsfirma SCA Promotions hatte dem Amerikaner während dessen Karriere nach eigenen Angaben rund zwölf Millionen Dollar ausgezahlt und erwägt nun rechtliche Schritte gegen den früheren Radprofi. «Herr Armstrong ist nicht länger offizieller Gewinner irgendeines Tour-de-France-Rennens und als Ergebnis ist es unangemessen und unzulässig von ihm, jegliche Bonuszahlungen von SCA zu behalten», teilte SCA-Anwalt Jeffrey Dorough mit.
Die gefallene Rad-Ikone äußerte sich bis Dienstagmorgen zunächst nicht selbst, ließ aber zumindest den Hinweis auf die Erfolge bei seinem Twitter-Konto verschwinden. «Erziehe meine 5 Kinder. Kämpfe gegen Krebs. Schwimme, bike, laufe und golfe, wann immer ich kann», war als Beschreibung seines Profils zu lesen. Bis Montagabend lautete der Text: «Vater von 5 tollen Kindern, 7-maliger Tour de France Gewinner, Vollzeit-Krebsbekämpfer, Teilzeittriathlet.»
Am Boden
Seine sportliche Karriere ist nach der Sperre durch den Radsport-Weltverband UCI endgültig beendet, der Ärger um das durch die US-Anti-Doping-Agentur USADA nachgewiesene Doping noch lange nicht. Der 41-Jährige muss unter anderem die Rückzahlung von knapp drei Millionen Euro an Tour-de-France-Preisgeldn fürchten. «Nach Jahren des Leugnens bricht Armstrongs Strategie zusammen», schrieb «USA Today».
Welchen Anteil der Prämien-Gesamtzahlungen von zwölf Millionen Dollar SCA zurückverlangen will, blieb zunächst unklar. Das Unternehmen aus Dallas hatte Armstrong nach einem gerichtlichen Vergleich 2006 alleine 7,5 Millionen Dollar für den Gewinn seines sechsten Erfolgs bei der Frankreichrundfahrt 2004 überweisen müssen. Der Texaner hatte SCA verklagt, nachdem die Firma die Gelder wegen Dopingverdächtigungen einbehalten hatte. Tailwind Sports, Besitzer von Armstrongs Team US Postal, hatte bei SCA eine Versicherung über den Bonus abgeschlossen.
«Korrekter Abschluss»
Nach Nike und anderen Sponsoren hatte im Brillenhersteller Oakley ein weiterer Geldgeber die Zusammenarbeit mit Armstrong beendet. Sein Anwalt Tim Herman betonte allerdings, dass es seitens der Sponsoren bisher keine Rückzahlungsforderung der Gelder gegeben hat. «Ich habe nichts gehört und erwarte es auch nicht», sagte Herman.
«Mit Interesse» blickt nicht nur die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA auf die Ergebnisse einer UCI-Sondersitzung am Freitag. Dabei will der Weltverband entscheiden, was mit Armstrongs Tour-Erfolgen 1999 bis 2005 geschieht. Die Aberkennung durch die UCI am Montag begrüßte die WADA und forderte weitere Schritte. Man sei ermutigt, dass die UCI den Fall als Beschleuniger ansehe, «um seinen Sport gründlich zu säubern und alle verbliebenen Reste des Dopingprogramms zu beseitigen, dass den Radsport über das letzte Jahrzehnt deutlich beschädigt hat», sagte WADA-Präsident John Fahey . Der größte Dopingskandal der Sportgeschichte sei kurz davor, «den korrekten Abschluss zu erreichen».
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