In dem Brief an das Magazin «Dag Allemaal» bestreitet er, die beiden Mädchen entführt zu haben. Zudem habe er niemanden getötet und sei zu unrecht verurteilt worden. Er schreibt von einer Abrechnung der Mafia und nennt dabei den ehemaligen AC-Mailand-Star Roberto Baggio und den Vater von Melissa, Gino Russo als Täter. Seinen Brief wollte Dutroux eigentlich an die meistbietende Zeitschrift in Belgien verkaufen. Niemand ging allerdings auf das Angebot ein.
Marc Dutroux gilt als Inbegriff für grausamste Sexualverbrechen an Kindern. Der Belgier wird von Opfern und Medien als «Monster» und «Psychopath» bezeichnet. Mit unvorstellbarer Grausamkeit entführte und folterte Dutroux in den 1990er Jahren sechs Mädchen, vier davon starben. Seine Mädchenmorde, aber auch zahlreiche Ermittlungspannen erschütterten das Nachbarland.
Lange Karriere
Dutrouxs kriminelle Karriere ist lang: Schon als Jugendlicher gingen Diebstähle auf sein Konto. Wegen des Verkaufs pornografischer Fotos flog er von der Schule, bevor er Elektriker wurde. Festgenommen wurde Dutroux erstmals 1986 wegen Entführung und Vergewaltigung von fünf jungen Frauen. 1989 erhielt er dreizehneinhalb Jahren Haft.
Im Gefängnis galt Dutroux als Musterhäftling. Wegen guter Führung kam er schon 1992 wieder auf freien Fuß – trotz der Warnung von Experten, dass es sich um einen «perversen Psychopathen» handele.
Geheimes Verlies
Nach der Entlassung nahm Dutroux keine geregelte Arbeit mehr an und lebte mit seiner zweiten Frau, der Lehrerin Michelle Martin, und drei gemeinsamen Kindern offiziell von Sozialhilfe. Geld besorgte er sich aber auch mit Autoschiebereien und Diebstählen. Dann begann er wieder, Mädchen zu entführen, die er zu abscheulichen sexuellen Handlungen zwang. Dutroux hatte für seine Opfer im Keller ein geheimes Verlies gebaut. Dort wurden 1996 zwei der Mädchen noch lebend gerettet, nachdem Dutroux festgenommen worden war.
In dem «belgischen Jahrhundertprozess», der erst 2004 begann, gestand Dutroux nur die Taten, die ihm nachgewiesen wurden. Das Urteil lautete: Lebenslange Haft. Der 55-Jährige glaubt aber fest daran, eines Tages wieder frei zu sein. Sein Anwalt Ronny Baudewijn sagt: «Mein Mandat hofft auf eine vorzeitige Freilassung.»
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