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«Auf Spitzenprodukte konzentrieren»

«Auf Spitzenprodukte konzentrieren»
(Tageblatt-Archiv/Isabella Finzi)

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Die Konzentration auf die Spitzen-Produktionsstätten in Luxemburg zahlt sich aus, sagt ArcelorMittal Generaldirektor Michel Wurth im Gespräch mit Tageblatt online.

«Die Anlagen in Schifflingen und in Rodange haben in den Jahren 2009 bis 2011 pro Jahr einen Verlust von gut 30 Millionen Euro eingefahren,» sagt Wurth. «Wenn wir bei nachgebenden Preisen in einem nachgebenden Markt hier nichts unternommen hätten, wäre der Verlust in diesem Jahr deutlich höher.» Die Industrie-Strategie von ArcelorMittal in Luxemburg läge daher darin, sich auf die besten und konkurrenzfähigen Anlagen zu konzentrieren. Diese seien die Stahlwerke in Differdingen und in Belval. Die Einmottung von Schifflingen habe diese Strategie erlaubt.

ArcelorMittal Generaldirektor Michel Wurth.

Der Erfolg sei jetzt bereits sichtbar. Differdingen produziere derzeit so viel wie 2007, habe also alle Einbrüche der Krise von 2007/2008 überwunden. In Belval gäbe es das beste Jahr der Mitteleisen-Walzstraße seit Beginn der Krise. Und bei den Spundwänden sei 2012 das beste Jahr seit 2007. Wurth sieht mit diesen Leistungen die Strategie bestätigt, die besten Produkte auf die leistungsfähigsten Werke zu konzentrieren. «Wir müsse uns auf unsere Spitzenprodukte konzentrieren,» sagt er. 2012 sei daher bisher auch nach Plan verlaufen. Das wesentliche bei diesem Plan sei, dass man mit Spitzenprodukten gleichzeitig auch die nötige Dienstleistung verkaufen könne. Man könne gerade so auch in einer Krise in einen positiven Zyklus geraten und könne versuchen, auf diese Weise aus der Krise herauszukommen.

Fixkosten reduzieren

Schwierig würde es aber, wenn man insgesamt 8,5 Prozent weniger Stahl verkaufe, weil der Markt nicht mehr hergebe, andererseits aber mit denselben Kosten arbeiten müsse. «Das heißt, wir haben dieselben Fixkosten bei weniger Volumen. Unsere Margen sind seit 2007 um 30 bis 40 Prozent gefallen. Wir haben im Lohnbereich Steigerungen von 28 Prozent und bei den Stromkosten um 20 Prozent seit 2007.» Um aus dieser Situation herauszukommen, müsse man neben der Verwirklichung der Industrie-Strategie eben auch bereit sein, Fixkosten zu reduzieren, sprich eine Anlage wie Schifflingen einmotten.

Der Konzern, so Wurth, könne sich derzeit auch nicht auf sein zweites Standbein verlassen. Die Preise bei Eisenerz seien deutlich eingebrochen. Sie seien von 140 US Dollar pro Tonne auf 85 US Dollar pro Tonne gesunken. Der Verlust der Gruppe im dritten Vierteljahr 2012 erkläre sich aus dieser Situation, wo einerseits die Stahlmärkte sehr schwach seien, andererseits aber auch das Eisenerzgeschäft mit niedrigen Preisen operieren müsse.

Im Bezug auf Schifflingen bedauerte Wurth gegenüber Tageblatt.lu, dass die Gewerkschaft ArcelorMittal die Studie über die Lebensfähigkeit der Anlage nie zugestellt hätte.