Mit einer Beschwerde beim Presserat seines Landes hat Belgiens König Albert II. (78) auf das Erscheinen eines Buches mit angeblichen Enthüllungen über die königliche Familie reagiert. Ein Sprecher teilte mit, das Selbstkontrollgremium solle prüfen, ob der Journalist Fréderic Deborsu in seinem Buch «Königliche Fragen» gegen Grundregeln journalistischer Arbeit verstoßen habe.
" class="infobox_img" />Ein ungewöhnlicher Schritt: Belgiens König Albert II. sucht Hilfe beim Presserat.
Das Buch hat in Belgien großes Aufsehen erregt. Unter anderem behauptet Deborsu, Thronfolger Prinz Philippe (52) habe eine «intensive Beziehung außerhalb des Normalen» mit dem belgischen Grafen mit luxemburgischen Wurzeln, Thomas de Marchant et d’Ansembourg. Dies hatte der Prinz energisch dementiert und seine Liebe zu seiner Ehefrau Mathilde beteuert. Auch D’Ansembourg, ein Ex-Jurist und seit Jahren als Psychotherapeut arbeitend, zeigte sich empört und «konsterniert».
«Falsche Behauptungen»
Unmittelbar nach dem Erscheinen des Buches Mitte Oktober hatte der Palast nur kurz erklärt, darin seien «zahlreiche völlig falsche und beleidigende Behauptungen» enthalten.
Prinz Philippe, der seit Ende 1999 mit Prinzessin Mathilde verheiratet ist, sah sich zu einer «Klarstellung» veranlasst: «Der Tag, an dem Mathilde meinen Heiratsantrag angenommen hat, war der glücklichste Tag in meinem Leben», ließ er vom Palast mitteilen. «Seit jenem Tag hat unsere Ehe uns vier Kinder geschenkt, die wir mit Liebe umgeben. Diese Liebe erhalten wir von ihnen im Überfluss zurück.»
Moralische Instanz
Ein Sprecher des Königspalasts teilte am Mittwoch mit, ein Rechtsanwalt sei beauftragt worden, die Beschwerde beim Presserat vorzulegen. «Es ist nicht Tradition des Königshauses, auf solche Äußerungen in dieser Weise zu reagieren», zitierte die Nachrichtenagentur Belga einen Sprecher. «Aber nach sorgfältigem Nachdenken haben wir uns an den Presserat gewendet.» Der Presserat ist eine moralische Instanz ohne rechtliche Befugnisse.
D’Ansembourg sagte der Zeitung «Le Soir», auch er wende sich an den Presserat. Alle Behauptungen Deborsus über ihn seien falsch. «Da ich ein glücklicher Mensch bin und in Frieden lebe, berührt mich das nicht wirklich», sagte D’Ansembourg. «Aber ich denke auch an meine Frau und meine Kinder, über die man sich lustig machen könnte.»
Fernsehjournalist Deborsu, der vom belgischen Fernsehen RTBF einstweilig beurlaubt wurde, hatte schon vor der Beschwerde erklärt: «Ich habe niemals gesagt, dass er (Philippe) homosexuell ist. Andere Leute haben mir Dinge erzählt, aber ich rede darüber im Moment nicht.» Er sei überzeugt, dass der Thronfolger von der belgischen Öffentlichkeit nicht geliebt werde und habe dazu beitragen wollen, dass man ihn besser verstehe.
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