Headlines

VW-Manager Neumann soll Opel retten

VW-Manager Neumann soll Opel retten

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Ein bei VW in Ungnade gefallener Manager soll Opel retten. Er darf aber erst im Sommer nach Rüsselsheim wechseln. Auf ihn wartet der vielleicht härteste Job der Branche.

Der US-Autokonzern General Motors hat bei der Konkurrenz einen neuen Hoffnungsträger für sein europäisches Sorgenkind Opel gefunden. Der 51 Jahre alte frühere VW-China-Chef Karl-Thomas Neumann will nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa im nächsten Sommer seinen Job als neuer Chef der Adam Opel AG in Rüsselsheim antreten. Der Wechsel wurde auch in Branchenkreisen bestätigt. Unterschrieben sei aber noch nichts, hieß es. Opel wollte am Freitag die Personalie zunächst nicht bestätigen.

Der Automanager Karl-Thomas Neumann will nächsten Sommer seinen Job als neuer Opel-Chef antreten. (dpa)

Der Elektroingenieur und kurzzeitige Chef des Zulieferers Continental gilt als Technikfreak. Zuletzt war Neumann bei VW allerdings von seinem Posten als Chef für den wichtigsten Markt China abgelöst worden und arbeitete Informationen aus Branchenkreisen zufolge faktisch nicht mehr für den europäischen Marktführer. Gleichwohl muss Neumann voraussichtlich eine branchenübliche Sperrfrist von mehreren Monaten abwarten, bevor er seinen neuen Job antreten kann.

«Neumann wäre gut für Opel»

Die «Financial Times Deutschland», die als erste über die Personalie berichtet hatte, zitierte am Freitag ein Aufsichtsratsmitglied von Opel mit den Worten: «Neumann an der Spitze wäre gut für Opel. Er hat das Format, das wir brauchen.» GM hatte bereits in den vergangenen Monaten zwei VW-Manager in die Opel-Spitze berufen.

Der Spitzenjob bei Opel mit der britischen Schwestermarke Vauxhall gilt derzeit als einer der schwierigsten der Branche. Die Europa-Tochter belastet GM seit Jahren mit Milliardenverlusten. Allein in diesem Jahr rechnet der in den USA vom Staat gerettete und wiedererstarkte Konzern mit einem operativen Verlust von bis zu 1,4 Milliarden Euro aus seinem Europa-Geschäft.

Absatzkrise macht Opel zu schaffen

Opel leidet wie andere Massenhersteller unter der Absatzkrise auf seinem Kernmarkt Europa, der zudem von deutlichen Überkapazitäten geprägt ist. In einer Allianz mit dem französischen PSA-Konzern sollen künftig gemeinsame Modelle entwickelt und möglicherweise auch gebaut werden. Mit den Gewerkschaften laufen schwierige Verhandlungen über ein langfristiges Sanierungskonzept.

Bereits im Sommer hatte GM den erfolglosen Vorstand der Tochter Opel umgekrempelt. Mitte Juli war Opel-Strategievorstand Thomas Sedran zum Interimschef gemacht worden. Er soll die Geschäfte führen, bis ein neuer Opel-Chef gefunden ist. Sein Vorgänger Karl-Friedrich Stracke war nur 15 Monate im Amt. Neben Stracke musste unter anderem auch Finanzvorstand Mark James gehen. Sein Nachfolger Michael Lohscheller kam wie Neumann von VW.