Nachdem sich Jean Regenwetter in mehreren internationalen Zeitungen zu Wort meldete, hat er sich nun in einem öffentlichen Brief direkt an UCI-Präsident Pat McQuaid gewandt. Der FSCL-Präsident wies den Vorsitzenden des Radsport-Weltverbands u.a. auf das schlechte Image des Radsports in der Öffentlichkeit hin. Zudem bemängelt er die schlechte Zusammenarbeit der UCI mit den nationalen Verbänden. Bereits vor einigen Tagen hatte Regenwetter kritisiert, dass die UCI alles von oben herab diktiere und über wesentliche Dinge, wie z.B. die Dopingbekämpfung, nicht diskutiert werde.
Nach dem Fall Lance Armstrong habe die UCI-Spitze definitiv ihre Glaubwürdigkeit verspielt – die aber nötig sei, um die Geschicke des Radsports weiterhin zu leiten. Aus diesem Grund macht sich Regenwetter auch stark für eine unabhängige Kommission, die nicht nur die Rolle der UCI im Fall Armstrong untersuchen soll, sondern gleich die Geschehnisse der letzten 20 Jahre unter die Lupe nehmen soll. Nach Möglichkeit soll die WADA in Zusammenarbeit mit «Transparency International» diese Aufgabe übernehmen. Das IOC würde sich seiner Meinung nach nicht hierfür eignen, da der umstrittene Ehrenpräsident der UCI, Hein Verbruggen, ebenfalls im Internationalen Olympischen Komitee aktiv war.
Noch eine Klage gegen die UCI
Der UCI steht aber noch weiterer Ärger ins Haus. Der australische Sportartikelhersteller Skins will die Organisation auf zwei Millionen Dollar (ca. 1,5 Millionen Euro) verklagen, da sie durch jahrelange Fehlleistungen im Kampf gegen Doping auch das Markenimage des Sponsors beschädigt habe. Die Art und Weise, wie die UCI mit dem Dopingproblem umgegangen sei, sei «der Hauptgrund für den totalen Vertrauensverlust des Sports», teilte das Unternehmen am Sonntag mit. «Die Armstrong-Affäre hat die Reputation des Radsports möglicherweise irreparabel beschädigt», sagte Skins-Chairman Jaimie Fuller: «Als kommerzieller Partner müssen wir daraus schließen, dass auch unsere Glaubwürdigkeit erheblich gelitten hat.» Für diese Schäden solle die UCI nun aufkommen.
Das Unternehmen, welches unter anderem als Ausrüster des amerikanischen und des australischen Radsportverbandes auftritt, sieht auch die Möglichkeit einer außergerichtlichen Einigung. Skins war 2008 in den professionellen Radsport eingestiegen.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können