Ihre Fans saufen, singen und machen Krach, aber sie pöbeln nicht, so ähnlich wie Alt-Rocker auf einer Pfingst-Kreuzfahrt. Der größte Fan der Schotten kommt aus dieser Branche.
Zwar ist Rod Stewart nur väterlicherseits ein Schotte und meist in England aufgewachsen, hat aber nur für Schottland gelebt, geliebt, geschrien, gesungen und getrunken. Rob Roy und Robert the Bruce haben die Engländer mit dem Schwert bekämpft, Rod Stewart nahm ihnen die Frauen weg und machte mit fünf von ihnen acht Nachkommen mit schottischen Vornamen. Manchester United mag er, wegen der Busby, Docherty, Law und Ferguson, die diesen Club prägten. Mehr noch als United liebt Rod Stewart Celtic Glasgow. Vor einer Woche sah man ihn vor Freude weinen, als Celtic den FC Barcelona besiegte.
Bestimmt hat er auch 1967 geweint, als Celtic in Lissabon den Europacup der Meister mit Spielern gewann, die alle im direkten Umkreis des Parkhead-Stadions aufgewachsen waren. Man nannte sie die „Löwen von Lissabon“, danach erreichte Celtic noch ein Meister-Finale, verlor und dann war tote Hose unter dem Rock der Katholiken, zumindest im Fußball.
Auch beim Rivalen Rangers, dem Protestanten-Club. Die gingen sogar pleite dieses Jahr, die neuen Rangers spielen jetzt in der vierten Klasse, zuhause gegen Stirling oder Berwick, manchmal vor 40.000 Zuschauern. 2015 wird man frühestens wieder gegen Celtic um die Meisterschaft spielen, es sei denn, Celtic kommt den Rangers klassenmäßig etwas entgegen …
Stars und Durst
Ansonsten weint Rod Stewart eher vor Wut und Enttäuschung, wenn Celtic oder die Nationalelf wieder einmal in Europa versagen oder bei einer WM, sofern man sich überhaupt qualifiziert. So wie 1974, als Schottland bei der WM in der BRD ohne Niederlage scheiterte, weil Jordan und David Hay neben ihren Zähnen auch ihre Treffsicherheit in der Kabine gelassen hatten. Oder wie 1978 in Argentinien, als man die stärkste Mannschaft aller Zeiten hatte und ganz England die Schotten um Mason, Gemmill, Hartford, Dalglish und Macari beneidete.
Leider hatten die Jungs damals auch ausgeprägten Durst und eine mangelhafte Berufsauffassung. Beides zusammen ergab eine Niederlage gegen Peru und ein Unentschieden gegen den Iran, das damals nicht halb so stark war wie ein Jahr später beim Sturm auf die amerikanische Botschaft in Teheran.
Egal wie das Spiel gegen Luxemburg ausgeht, es wird Rod Stewart kaum zum Weinen bringen. Immerhin, Tränen hat er schon in Luxemburg vergossen, irgendwann Anfang der Achtzigerjahre, als er in Differdingen gastierte. Da hatte er in der Stadt Luxemburg, in einem Club mit dem Namen einer elsässischen Automarke, eine lokale Schönheit angemacht, leider ohne Erfolg. Es gab musikalische Differenzen. M. Stewart wollte die Frau orgeln, sie aber hatte schon einen Trompeter.
Später, so erzählte man, unterzog sie sich einer Geschlechtsumwandlung und spielte danach in der kanadischen Eishockeyliga.
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