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Die Suche nach dem nächsten Omolo

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Rund 5.000 Kilometer Luftlinie trennen Abidjan und Esch. Und doch verbindet beide Städte mehr als vermutet. Seit kurzem trägt nämlich eine Fußball-Akademie in der ivorischen Hauptstadt den Namen Fola.

Zunächst war es Zufall, doch schon bald könnte die Zusammenarbeit konkreter werden. Im Dezember 2011 stampften die beiden Ex-Fußballer und heutigen Geschäftsmänner Fofana Dopiemin und Laurent Kouame Kouadio in Abidjan eine neue Fußballschule aus dem Boden. Aus den beiden ersten Buchstaben ihrer Vornamen entstand zufälligerweise der Name FOLA.

Irgendwann wurden die beiden Verantwortlichen via Internet auf den luxemburgischen Namensvetter aufmerksam und schrieben die Escher an. Nach einigen Telefonaten zwischen Fofana Dopiemin und Fola-Vizepräsident Gilbert Georgen entschieden sich beide zu einer Zusammenarbeit. „Er hat uns zunächst angeschrieben und wollte wissen, ob sie unseren Namen, unser Logo und unsere Farben benutzen dürfen“, erklärt Goergen, der auf der Facebook-Seite der Akademie als „Excellence“ betitelt wird. Die Nachwuchsmannschaften tragen zudem das Logo der Stadt Esch auf dem Trikot, obwohl es keinerlei Unterstützung von deren Seite gibt. „Damit wollten sie darstellen, dass sie uns als Partner sehen“, erklärt der Fola-Vizepräsident.

Kontakte

Es ist nicht das erste Mal, dass die Rotweißen mit einer afrikanischen Fußballschule zusammenarbeiten. Vor Jahren schon ging der Escher Verein eine Zusammenarbeit mit einer kenianischen Akademie ein. Durch diese Kontakte wurde der talentierte Johanna Omolo vom damaligen belgischen Drittligisten Visé auf den Galgenberg gelotst.

Der kenianische Nationalspieler lief zwei Jahre für die „Doyenne“ auf, bevor er im Sommer 2011 einen Profivertrag beim belgischen Erstligisten Germinal Beerschot unterschrieb. „Omolo hat uns nichts gekostet und uns sportlich etwas gebracht. Durch die Ablösesumme haben wir die Gehaltskosten ausgeglichen. Aus diesem Grund könnten wir uns vorstellen, wieder einen solchen Spieler zu verpflichten“, sagt Gilbert Goergen. Allerdings fand die Kooperation mit den Kenianern kein glückliches Ende, denn der Mittelsmann aus Afrika stellte sich als unseriös heraus.

„Seriös“

Mit dem neuen Partner soll das anders werden. „Wir haben eine schlechte Erfahrung gemacht, aber diese Akademie ist um einiges seriöser als die aus Kenia“, glaubt Goergen. Die Ivorer haben es sich auf die Fahne geschrieben, junge Talente zu entdecken, diese zu fördern und irgendwann in der ersten nationalen Liga unterzubringen. Neben dem sportlichen Aspekt soll auch die Bildung nicht zu kurz kommen, „damit sich die Spieler nachher in der Welt des modernen Fußballs zurechtfinden“, wie Fofana Dopiemin erzählt. Natürlich ist der größte Traum der Jugendlichen, irgendwann im europäischen Profifußball Fuß zu fassen. „Wir können uns durchaus vorstellen, den einen oder anderen Spieler von der Elfenbeinküste hier aufzunehmen. Das neue luxemburgische Sportgesetz macht dies möglich. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Im Frühjahr könnte die Zusammenarbeit konkreter werden.“

Zurzeit trainieren vier Nachwuchsmannschaften (U10, U13, U15 und U17) im Norden der ivorischen Millionenmetropole. Ein Nachwuchs mit Zukunft, wie Dopiemin meint: „Die Spieler haben ein anständiges Niveau. Die U17 kann schon jetzt mit den besten Fußballschulen des Landes mithalten. Unsere besten Talente sollen in Esch spielen, wenn sie denn gebraucht werden, das wünsche ich mir jedenfalls für die Zukunft.“

Dass die beiden Vereine sich jetzt schon nahe stehen, zeigt das Interesse der Ivorer am großen Escher Derby. Fofana Dopiemin hält sich ständig auf dem Laufenden und wünscht „seiner“ Fola vor dem Pokalduell am Sonntag viel Glück: „Der große Rivale Jeunesse muss besiegt werden. Ich hoffe, dass Fola in diesem Jahr mindestens den Meistertitel holt.“