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Letzte Ruhe unter dem heiligen Rasen

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Er sei schließlich schon mit seinem Opa ins Stadion gegangen, Blau und weiß - ein Leben lang, lautet das Motto eines jeden echten Schalke-Fans. Wer über den Tod hinaus seine Verbundenheit zeigen will, kann sich nun entsprechend bestatten lassen: Auf einem Grabfeld voller königsblauer Fußball-Symbolik.

Auf der Gegengerade in der Arena auf Schalke verbringen sie jedes Heimspiel ihres Vereins, auf der Gegengerade wollen sie ihre letzte Ruhe finden: Hans-Peter (57) und Iris (52) Gerking haben ihre Grabstätten auf dem Schalke-Friedhof in Stadion-Form bereits reserviert.

Er sei schließlich schon mit seinem Opa ins Stadion gegangen, sagt Gerking, der seinen blau-weißen Fanschal nicht nur wegen der Kälte trägt. «Wenn meine Enkel und Urenkel irgendwann nach meinem Tod beim Spiel sind und wissen, dass ich ganz in der Nähe unter der Erde liege und dann an mich denken, beruhigt mich das», sagt Gerking. An diesem Freitag sind er und seine Frau trotz dichten Schneetreibens zur Einweihung des sogenannten «Schalke Fan-Feldes» gekommen.

4000 Quadratmeter für die verstorbenen Fans

Das 4000 Quadratmeter große Gemeinschaftsgrabfeld liegt etwas über einen Kilometer entfernt von der Veltins-Arena auf einem kommunalen Friedhof. Am Morgen wurden bereits die ersten Urnen beigesetzt. Es sei immer der Wunsch des bereits vor fünf Jahren verstorbenen Schalke-Fans aus Bochum gewesen, auch im Tod seine Verbundenheit zum Verein zu zeigen, sagt der Bestatter. Er wurde umgebettet, seine kürzlich verstorbene Gattin ruht an seiner Seite.

Blauweiße Schleifen zieren den Grabschmuck des Bochumer Ehepaars. Auch die insgesamt 6000 Heidepflänzchen auf der Anlage sind vor der Bepflanzung mit königsblauer und weißer Farbe besprüht worden. Ein Heidekraut-Schalke-Logo in Vereinsfarben und zwei große Tore sind die Heiligtümer auf diesem Friedhof für alle Religionen.

Preis: 5400 Euro

Wer unter Flutlichtmasten in dieser Stadionkulisse begraben sein will, muss mindestens rund 5400 Euro bezahlen. Im Preis inbegriffen ist ein Grabstein – natürlich aus bläulich schimmerndem Granit – und 25 Jahre Dauergrabpflege. Je näher das Grab am Mittelkreis liege, desto teurer werde es, so der Friedhofsbetreiber Ender Ulupinar. Maximal 1904 Grabstellen sind in Anspielung auf das Schalker Gründungsjahr geplant. 60 Reservierungen gebe es bereits.

Besonders nachgefragt seien Gräber mit Schalke-Symbolik. Etwa die Stelle mit der Nummer 597, die Kenner an den S04-Triumph im Uefa-Cup erinnere, erklärt Ulupinar: Im Mai, dem 5. Monat 1997, holte Schalke den Pokal. Gräber mit der Ziffernfolge 09 dagegen lassen an den fußballerischen Erzfeind BVB 09 aus Dortmund denken und seien schwer vermittelbar. Der Unternehmer und eingefleischte Schalke-Fan zeigt Verständnis: Das neunte Grab in der Reihe heißt daher nun «08+1».