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«Nicht an die Verstaatlichung geglaubt»

«Nicht an die Verstaatlichung geglaubt»
(dpa)

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Nach Gewerkschaften und Regierung beschreibt der Vorstandsvorsitzende von ArcelorMittal, Lakshmi Mittal, seine Version der Situation in Florange in einem Interview mit der französischen Tageszeitung "le Figaro".

«Eine Verstaatlichung wäre ein klarer Schritt in die Vergangenheit gewesen,» sagt Mittal. Nicht nur er sondern auch weite Teile der internationalen Wirtschaft seien von der Vorstellung, dass die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt zu einem solchen Mittel greifen würde, sehr erstaunt gewesen. Hier sei auch der Investitionsstandort Frankreich in Frage gestellt worden.

Er sei persönlich auch sehr betroffen gewesen, dass es persönliche Angriffe auf ihn gegeben habe. Die Schließung der Hochöfen von Florange hätte nie eine Überraschung sein dürfen, sagt Mittal in dem Interiew. Sein Unternehmen habe bei der Übernahme 2006 erklärt, dass man den Arcelor Plan, die Hochöfen im Jahre 2010 zu schließen, erfüllen werde. Man habe nun die Hochöfen zwei Jahre länger betrieben. Es könne nicht überraschend sein, dass man sie nun schließen wolle. In den Gesprächen mit Staatspräsident Hollande und mit Premierminister Ayrault habe ArcelorMittal auch klargestellt, dass man in Frankreich in einer langfristigen Perspektive für die 20.000 Mitarbeiter arbeite. Die Gespräche seien auch, anders als dargestellt, kein Machtkampf gewesen. Er habe die wirtschaftliche Stahlsituation in Europa beschrieben und auf die notwendigen Folgen hingewiesen.

Mann des Stahls

Er habe, sagt Lakshmi Mittal, auch nicht daran geglaubt dass es einen Kandidaten für die beiden Hochöfen geben würde. «Wenn jemand geglaubt hätte, die Hochöfen zu betreiben, dann hätte es für uns auch Sinn gemacht, sie weiter zu betreiben», sagt Mittal in dem Interview. Es habe keine Interessenten gegeben, das würde alles aussagen. Mital bestätigt gegenüber der französischen Zeitung, dass die Übernahme von Arcelor eine gute Operation gewesen sei. Gegen den Vorwurf, er sei in erster Linie Finanzier und kein Mann des Stahls wehrt er sich. Er habe selber Stahlwerke gebaut und sei sein ganzes Leben ein Mann des Stahls gewesen.

Das Interview in der Mittwoch-Ausgabe des Figaro erscheint zu einem strategisch wichtigen Zeitpunkt. Am Mittwoch Abend tagten in Saint Denis am französischen Sitz des Unternehmens in außerordentlicher Sitzung Vorstand und Betriebsrat. Der Vorstand wollte in dieser Sitzung Zeitpläne und Investitionssummen bekannt geben.