Die mysteriöse Flucht des US-Multimillionärs John McAfee nach einem Mordfall in Belize ist um eine Station reicher. Von den guatemaltekischen Behörden ausgewiesen, ist er nun wieder in den USA.
Am Abend des 12. Dezembers trifft John McAfee in Miami, Florida, ein. Seine Odyssee scheint damit ein vorläufiges Ende zu haben. (dapd/Johan Ordonez)
Ein bizarres Katz-und-Mausspiel beginnt: Auf seinem Blog, auf dem er Werbung für die Novelle "The Hinterland" von Chad Essley macht, ruft McAfee zum Boykott von Belize auf, verspricht eine Belohnung von 25.000 Dollar Belohnung für Hinweise zum Mord von Gregory FoullMcAfee und streut immer wieder Informationen über seinen Aufenthaltsort. (Tageblatt)
2008 wandert er in den zentralamerikanischen Staat Belize aus. Im November 2012 sucht ihn die Polizei, um ihn im Zusammenhang mit dem Mord an seinem Nachbarn, den US-Bürger Gregory Foull, zu befragen. McAfee, der überzeugt ist, dass ihn die Behörden verfolgen, ergreift die Flucht. (Tageblatt/Jose Osorio)
John McAfee wird in England geboren, den grössten Teil seines Lebens verbringt er in den USA. Er arbeitet für verschiedenste IT-Firmen und gründet das Computer-Sicherheitsunternehmen McAfee. 1997 verkauft er dieses und wird zum Multimilionär. (Tageblatt)
Am Mittwoch, 12. Dezember 2012, kann John McAfee das Gefängnis in Guatemala verlassen. Er will in die USA zurückkehren. (AP/Alan Diaz)
6. Dezember 2012: Kurz nach seiner Verhaftung muss John McAfee am Donnerstag, 6. Dezember, in Guatemala-Stadt in ein Spital eingeliefert werden. (Tageblatt/Moises Castillo)
Software-Pionier John McAfee, der in Belize in Zusammenhang mit einem Mord gesucht wird, wird am Mittwoch, 5. Dezember 2012 in Guatemala wegen illegaler Einwanderung verhaftet. Der 67-Jährige war auf seiner Flucht zwei Tage zuvor in Guatemala angekommen. (Tageblatt)
Am 4. Dezember zeigt "Vice" den 67-jährigen McAfee mit seiner 20-jährigen Freundin Sam in einem Luxushotel in Guatemala Stadt. Die beiden wollen nach Aussagen McAfees heiraten. (Tageblatt)
Am Dienstag, 4. Dezember schreibt McAfee in seinem Blog: "Ich bin in Guatemala!" Mit seinem Anwalt beantwortet er Journalisten-Fragen und kündigt an, in Guatemala politisches Asyl zu beantragen. Von Guatemala aus will McAfee die Korruption in Belize bekämpfen. (dapd/Johan Ordonez)
Am Montag, 3. Dezember 2012 veröffentlicht "Vice" auf seiner Website ein Bild von McAfee: Angeblich sind zwei Journalisten des US-Magazins mit dem Flüchtigen unterwegs. Die Meta-Daten des Bildes sollen Hinweise auf seinen Aufenthaltsort enthalten – diese seien aber von ihm manipuliert, sagte McAfee. (Tageblatt)
Drei Wochen nach der Flucht, am 30. November 2012, zeigt "CNN" ein Interview mit einem sichtlich gezeichneten McAfee. Auf die Frage, wie es weitergehe, antwortete er: "Ich habe keine Ahnung. Ich werde weiterkämpfen, mich keinesfalls ergeben." Ob er Angst habe? "Hättest du keine Angst?" (Tageblatt)
Nach seinem Rückzug aus der IT-Branche betätigt sich McAfee in Colorado als Yogalehrer und schreibt mehrere Bücher zum Thema. Eine weitere Leidenschaft ist das Aerotrekking – das Fliegen in geringen Höhen mit einem Ultraleichtflugzeug. (Tageblatt)
Der amerikanische Software-Pionier John McAfee ist nach seiner Ausweisung aus Guatemala in die USA zurückgekehrt. Wie US-Medien berichteten, landete der 67-Jährige am Mittwochabend (Ortszeit) mit einer Linienmaschine in Miami im Bundesstaat Florida. Er sei gleich nach der Landung von Bundesbeamten in Empfang genommen und durch eine Seitentür aus dem Ankunftsbereich geführt worden, berichtete der Sender ABC unter Berufung auf einen Flughafensprecher. McAfee war aus dem mittelamerikanischen Belize ins benachbarte Guatemala geflohen, nachdem die Polizei ihn im Zusammenhang mit einem Mordfall befragen wollte.
Kurz nach seiner Ankunft in Miami schrieb der Computerviren-Spezialist in seinem Internet-Blog, dass er sich in einem Hotel in South Beach befinde, wie CNN meldete. Dieser Eintrag sei dann aber wieder entfernt und durch eine Bitte an die Medien ersetzt worden, seine Privatsphäre zu achten. Ob er in dem Hotel bleiben werde oder wie seine weiteren Pläne aussehen, wollte McAfee gegenüber CNN nicht sagen.
Um sein Leben gefürchtet
Hintergrund der obskuren Odyssee des Multimillionärs ist der Mord an seinem Nachbarn im mittelamerikanischen Belize. Gregory Faull, wie McAfee ein Amerikaner, war Anfang November erschossen auf seinem Grundstück auf der Insel Ambergris Caye entdeckt worden, kurz nachdem er sich über Hunde und Wachleute auf dem McAfee-Grundstück beschwert hatte. Als die Polizei den Computerviren-Spezialisten dazu befragen wollte, war dieser untergetaucht und schließlich zusammen mit seiner 20 Jahre alten Freundin nach Guatemala geflüchtet. Dort wurde er wegen illegaler Einreise festgenommen.
McAfee, der mit dem Verkauf seiner gleichnamigen Anti-Viren-Softwarefirma ein Millionenvermögen gemacht hat, beteuert seine Unschuld. Er hatte in Guatemala einen Asylantrag gestellt. Als Grund gab er an, um sein Leben fürchten zu müssen, da er das nach seinen Aussagen korrupte System in Belize nicht weiter mit Geld schmieren wolle. Der Asylantrag war jedoch abgelehnt worden.
«Die freundlichste Ausweisung»
«Sie haben mich aus der Zelle geholt und in ein verdammtes Flugzeug gesetzt», sagte McAfee noch vor Abflug aus Guatemala-Stadt dem Sender ABC. Er habe keine Wahl gehabt. Jedoch seien die Behörden des mittelamerikanischen Landes auch «nett» zu ihm gewesen. «Es war die freundlichste Ausweisung, die ich je erlebt habe. Verglichen mit meinen beiden Ex-Frauen, die mich rausgeschmissen haben, ist dies kein schrecklicher Trip.»
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