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Feuer im «Dreamliner»

Feuer im «Dreamliner»
(AP)

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Schon die Entwicklung des "Dreamliner" hatte den Boeing-Managern viele Kopfschmerzen bereitet. Nun taucht bei dem Langstrecken-Flieger auch im laufenden Betrieb ein Problem nach dem anderen auf. Dieses Mal brach Feuer aus.

Die Pannenserie bei Boeings modernstem Jet 787 «Dreamliner» reißt nicht ab. Nach Triebwerksproblemen und undichten Treibstoffleitungen brach jetzt ein Feuer im Rumpf einer der Langstrecken-Flieger aus. Glücklicherweise stand die betroffene Maschine am Boden, als das Unglück geschah. Die Passagiere waren bereits von Bord gegangen. Die Flughafen-Feuerwehr konnte den Brand schnell löschen. Nun hat die Suche nach der genauen Ursache begonnen.

Der Vorfall ereignete sich am Montag (Ortszeit) auf dem Flughafen von Boston. Die Maschine von Japan Airlines war aus Tokio gekommen. Die 173 Passagiere waren ausgestiegen, als eine Reinigungsmannschaft Rauch in der Kabine bemerkte. Die herbeigerufene Feuerwehr machte als Ausgangsort des Feuers die Batterie einer Hilfsturbine im Bauch des Fliegers ausfindig. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB schickte einen Ermittler, wie sie noch am Abend erklärte.

Zahlreiche Pannen

Der Brand ist der neueste Rückschlag für den «Dreamliner». Erst vor einem Monat hatte die US-Luftfahrtbehörde FAA angeordnet, dass alle ausgelieferten Maschinen auf Lecks an den Treibstoffleitungen untersucht werden müssen. Nach Angaben der FAA waren Kupplungsstücke nicht richtig eingebaut worden. Mitte vergangenen Jahres hatte die japanische All Nippon Airways mehrere «Dreamliner» kurzzeitig aus dem Verkehr gezogen, um ein Bauteil in den Rolls-Royce-Triebwerken auszutauschen.

Bereits bei einem Testflug im Jahr 2010 war ein Brand in einem Schaltkasten ausgebrochen. Die Maschine konnte damals mit Ersatzsystemen sicher landen. Boeing ließ seine Testflotte über Wochen am Boden und überarbeitete das Bauteil. Die Anleger reagierten verschnupft auf die neuen Probleme: Die Boeing-Aktie büßte am Montag bis Börsenschluss gut 2 Prozent an Wert ein.

Nicht im Zeitplan

Der «Dreamliner» ist das modernste Passagierflugzeug am Himmel und für Boeing entsprechend wichtig im Kampf mit dem europäischen Erzrivalen Airbus. Die EADS-Tochter setzt den A350 dagegen, dessen Jungfernflug Mitte diesen Jahres stattfinden soll.

Airbus war ebenfalls von technischen Problemen nicht verschont geblieben: Haarrisse in den Tragflächen und Triebwerkspannen kratzem am Image des doppelstöckigen Riesenfliegers A380. Der kleinere A350 hinkt dem ursprünglichen Zeitplan hinterher.

Konstrukteure überfordert

Boeing hat bis Ende vergangenen Jahres 49 «Dreamliner» an die Fluggesellschaften übergeben, nachdem sich die Erstauslieferung wegen technischer Schwierigkeiten um mehr als drei Jahre verzögert hatte. Das Flugzeug ist zu großen Teilen aus leichten Verbundwerkstoffen gefertigt statt wie üblich aus Aluminium. Das neue Material, das beim Spritsparen hilft, hatte Konstrukteure und Zulieferer überfordert.

Zum Problem wurde auch der große Erfolg des «Dreamliner». Boeing fuhr die Produktion des ungewöhnlichen Modells schnell hoch, um die Aufträge abzuarbeiten. Der «Dreamliner» ist mit seinen 210 bis 290 Sitzplätzen für diejenigen langen Strecken gedacht, auf denen ein größerer Jumbo-Jet oder ein Airbus A380 einfach nicht ausgelastet wäre. Die leichte Bauart des «Dreamliner» verspricht dabei einen geringen Spritverbrauch und somit niedrige Betriebskosten.

Derzeit stehen noch rund 800 unerledigte Bestellungen in den Büchern. Ein einzelner «Dreamliner» kostet nach Liste gut 200 Millionen Dollar (152 Millionen Euro).