Ein 26-Jähriger sitzt seit Mittwoch auf der Anklagebank in einem Mordprozess. Er muss sich wegen Mordes und Brandstiftung verantworten. Eine lebenslange Haftstrafe droht dem freiwilligen Feuerwehrmann.
Am 30. Oktober 2011 kam es in Rodange in der Avenue Dr. Gaasch gegen 23.00 Uhr im dritten Stock zu einem Brand in einem Wohnhaus. Nachdem die Feuerwehr eintraf, wurde auf dem Sofa im Wohnzimmer die Leiche eines 22-jährigen Mannes gefunden. Schnell stellte sich heraus, dass der Mann nicht im Feuer ums Leben kam, sondern erstochen wurde. Am 23. November des Jahres 2011 wurde dann ein Verdächtiger, der heutige Angeklagte, festgenommen. Seither sitzt der 26-Jährige in Untersuchungshaft. Als Tatmotiv kommt Eifersucht in Frage.
Dem Kumpel die Freundin ausspannen
Der Beschuldigte wollte seinem besten Kumpel die damalige Freundin ausspannen. Aus diesem Grund soll er seinen Freund im Schlaf erstochen und anschließend die Wohnung in Brand gesetzt haben, um die Mordspuren zu verwischen. Beide Männer waren Mitglied bei der freiwilligen Feuerwehr. Konfus bei der gesamten Geschichte ist, dass der Angeklagte selbst als Feuerwehrmann geholfen hat, den von ihm gelegten Brand zu löschen. Glücklicherweise wurde in dem Wohnhaus sonst niemand verletzt. Es bestand aber das Risiko, dass die Flammen auf die Nachbarwohnungen hätten übergreifen können.
Der Beschuldigte gestand zu Beginn der Sitzung die Taten vor dem Präsidenten der Kriminalkammer, Prosper Klein. Der Gerichtsmediziner erklärte dem Gericht, dass das Opfer schwere Brandverletzungen erlitt. Zudem wurden laut dem Mediziner zwei Stichwunden im oberen Brustkorb, auf Höhe des linken Schlüsselbeins, gefunden. Er erklärte auch, dass das Opfer noch kurz gelebt hätte, als das Feuer ausbrach. „Das Opfer erlag seinen Stichverletzungen und nicht den Brandverletzungen“, so der Gerichtsmediziner abschließend.
Feuer entstand durch Kerzen
Danach trat ein Brandexperte vor die Richter. Er beschrieb, dass der Brand im Wohnzimmer ausbrach und möglicherweise durch Kerzen verursacht wurde. Zudem seien vor allem zwei Brandstellen festgestellt worden. Diese seien, laut Gutachter, neben dem Sofa gewesen, wo das Opfer gefunden wurde. „Das Sofa war bis auf die Grundstruktur abgebrannt. Ansonsten wurden keine erheblichen Brandschäden in der Wohnung festgestellt“, so der Gutachter.
Der psychiatrische Experte hob hervor, dass er den Beschuldigten zweimal im Gefängnis untersucht habe. „Der Angeklagte erklärte mir, dass sie sich am besagten Abend verabredet hatten, um sich in der Wohnung des Opfers einen Film anzuschauen“, so der Gutachter. Beide sollten im Dezember zusammen mit der Freundin des Opfers verreisen. Das Opfer habe dem Angeklagten an dem Abend, dem Experten zufolge, vorgeworfen, er würde sich an seiner Freundin interessieren. Der Angeklagte soll diese Vorwürfe allerdings abgestritten haben. Der Beschuldigte soll anschließend auf der Toilette einen Brief der damaligen Freundin des Opfers gefunden haben, in dem sie ihrem Freund eine Liebesnachricht hinterlassen hat.
Danach hätte er seinen besten Kumpel mit einem Messer erstochen und eine Kerze gegen ein Kissen auf dem Sofa gestellt, sodass das Feuer ausbrach. Anschließend sei der Angeklagte zu sich nach Hause gefahren und sei kurze Zeit später von der lokalen Feuerwehr zu dem Brand gerufen worden. Laut Gutachter habe er sich von der Tat nichts anmerken lassen. Der Zeuge unterstrich, dass der Angeklagte aus normalen Familienverhältnissen stamme und voll straffähig sei. „Es ist keine psychiatrische Behandlung notwendig“, so der Gutachter abschließend.
Am Donnerstag soll der Prozess abgeschlossen werden.
(Philippe Hammelmann / Tageblatt.lu)
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