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Musel Pikes mit den besseren Trümpfen

Musel Pikes mit den besseren Trümpfen

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Im 1968 ins Leben gerufenen Pokalwettbewerb setzten sich bei ihrer sechsten Finalteilnahme die Musel Pikes nach 2007, 2008 und 2010 zum vierten Mal durch.

In einer Neuauflage des Endspiels aus dem Jahre 2008, wo sich die Musel Pikes bereits mit 77:70 behaupteten, schlugen sie nun zum zweiten Mal den T71 Düdelingen, dies am Ende sogar deutlich mit 73:58.

Bei der 46. Auflage gab es eine Premiere. Zum ersten Mal fanden sowohl Halbfinalspiele als auch Finale an einem Wochenende statt, wie übrigens auch in der Coupe de Luxembourg (9./10. März). Ein hartes Stück Arbeit wartete somit auf die beiden Finalteilnehmer.

Denn zwischen den beiden Partien lagen keine 24 Stunden. Ohne ihre verletzte Leistungsträgerin Irina Mazjoukhina und mit der angeschlagenen Magaly Meynadier, die sich letzte Woche einen Kapselriss im Finger zuzog, nahmen die Musel Pikes im ersten Halbfinale Revanche für das verlorene Endspiel des vergangenen Jahres gegen die Amicale Steinsel. Der mit der Verpflichtung des letztjährigen „MVPs“ Milica Beljanski kurzfristig getätigte Coup fruchtete diesmal bei der Amicale demnach nicht. So trafen die Moselanerinnen im Finale auf den Pokalsieger des Jahres 2011, den T71 Düdelingen. Erstaunlich wenig Mühe hatte das Team aus der „Forge du Sud“ gegen eine Conterner Mannschaft, die einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte.

Wechsel

Im Vergleich zum Halbfinale hatte der Düdelinger Trainer Jan Enjebo fürs Finale einen Wechsel vorgenommen. Pascale Hut stand in der Starting Five, was sich auch sofort auszahlen sollte. Denn die Düdelinger Spielerin sorgte nicht nur für den ersten Korb der Begegnung, sondern zeigte sich auch als wertvolle Ergänzung in der Defensive. Denn ihr Gegenüber Amanda Stowe hatte große Schwierigkeiten, in die Partie zu finden und konnte so im ersten Durchgang keinen einzigen Treffer erzielen. Der T71 zeigte eine aggressive Verteidigung, früh griff man die Gegenspielerinnen an. So hatten die Musel Pikes im ersten Abschnitt große Probleme unter dem gegnerischen Korb, wo sie nur selten zum Zuge kamen. Der T71 ging demnach gleich zu Beginn der Auseinandersetzung mit 4:0 in Führung.

Die Moselanerinnen kamen durch souveräne Distanzwürfe von Cigrang und Schmit jedoch schnell wieder heran und erspielten sich ihrerseits einen bis dato maximalen Vorsprung von fünf Punkten (9:4, 5′).

Überlegen

Die Schützlinge von Coach Erny Gruskovnjak zeigten wie bereits im Halbfinale nicht nur eine starke kollektive Leistung, sondern waren auch in puncto physische Kondition deutlich überlegen. Auch wenn im Halbfinale nur sechs Spielerinnen zum Einsatz kamen, wechselte Gruskovnjak in den ersten zehn Minuten nicht ein einziges Mal aus. Christine Fisher war erneut der Halt in der Defensive, dominierte so den Rebound. Doch auch im Angriff hatte die US-Amerikanerin der Musel Pikes einen guten Tag erwischt.

Auf Düdelinger Seite war die US-Amerikanerin Williams in der ersten Halbzeit Dreh- und Angelpunkt (11 von 23 Punkten). Im zweiten Viertel setzten sich die Musel Pikes durch die Einwechslung von Laure Diederich nun auch öfters unter dem gegnerischen Korb durch, so dass derzeitige Spitzenreiter der Meisterschaft auch im offensiven Rebound allmählich stärker wurde. Als sich dann nach 12′ auch noch Michèle Orban – die sich mit Pascale Hut in der Sonderbewachung von Amanda Stowe abwechselte – verletzte und folglich ins Krankenhaus gebracht wurde, zogen die Musel Pikes ein erstes Mal deutlich davon. Der T71 zeigte sich verunsichert und bis zur Halbzeitpause hatte sich das im Vorfeld als Favorit gehandelte Team mit einem maximalen Vorsprung von zwölf Zählern abgesetzt (35:23).

Spannung

Nach dem Seitenwechsel sollte es der T71 aber noch einmal spannend machen. Die Schützlinge von Trainer Enjebo kamen furios aus den Kabinen zurück. Unter dem Impuls ihrer US-Amerikanerin Hemingway, die unter dem Korb von Meynadier nicht mehr aufzuhalten war, schraubte der T71 seinen Rückstand Punkt um Punkt zurück. Die Musel Pikes taten sich in dieser Phase besonders schwer gegen die aggressive Verteidigung ihrer Gegnerinnen. Sie agierten zu hektisch, suchten zu schnell den Abschluss und auch aus der Distanz war die Treffsicherheit verschwunden. Düdelingen kam nicht nur heran, sondern ging erstmalig seit dem Beginn wieder in Führung (39:40, 25′).

Doch dann geriet man langsam, aber sicher in Foulnot. Sowohl Rachel als auch Anouk Wagener bekamen in den letzten Minuten des dritten Abschnitts ihren vierten persönlichen Fehler aufgebrummt. Die Musel Pikes zeigten sich wieder konzentrierter. Cathy Schmit übernahm die Initiative und so legte man ein blitzblankes 9:0 aufs Parkett. Der Kontrahent traf während fast 5′ nicht mehr uns so lagen die Moselanerinnen wieder mit acht Zählern in Front (48:40, 30′).

Schwere Beine

Im letzten Durchgang wurden beim T71 die Beine immer schwerer. Es trafen fast nur noch die beiden US-Amerikanerinnen Hemingway und Williams. Aufseiten der Musel Pikes, bei denen an beiden Tagen nur sechs Spielerinnen zum Einsatz kamen, war man konditionell deutlich stärker. Fisher und Schmit ließen folglich nichts mehr anbrennen und der Vorsprung pendelte sich nun bei 15 Punkten ein. Am Ende setzten die Musel Pikes ihre Siegesserie – in dieser Saison haben sie lediglich ein Spiel verloren – auch im Pokal fort.

Was das Novum und zugleich der Test mit Halbfinale und Finale an einem Wochenende anbelangt, so entsprach der Zuspruch mit etwa 1.200 Zuschauern für die beiden Halbfinalspiele zusammen und etwa 700 Fans gestern wohl nicht den Erwartungen. Immerhin waren es letztes Jahr allein 1.400 Zuschauer, die das Finale besuchten.

Um aus diesem Versuch die definitiven Schlussfolgerungen zu ziehen, muss man das Wochenende der Coupe de Luxembourg abwarten.

(Gabi Besenius/Delia Controguerra/ Jenny Zeyen/Tageblatt.lu)