Ein übler Geruch nach menschlichen Exkrementen zieht über das Deck der ««Carnival Triumph». Es sollte für Jet Hilton ein Geburtstagsurlaub mit Freundinnen werden, doch aus der geplanten viertägigen Kreuzfahrtreise am Golf von Mexiko ist eine Tortur geworden. «4.000 auf einem Boot Gestrandete können nicht runter spülen», habe Jet ihr per Handynachricht geschrieben, zitiert der Sender CNN Hiltons Schwester. Ein Brand im Maschinenraum auf dem Schiff der Reederei Carnival Cruises hatte am Sonntag den Antrieb und Großteile der Energieversorgung lahmgelegt – darunter Toiletten und Klimaanlage.
«Es ist ekelerregend», zitierte der Sender eine weitere Passagierin, Ann Barlow. Abwasser würden durch die Gänge und Kabinen rinnen. Die Besatzungsmitglieder hätten angesichts der nicht funktionierenden Toiletten Passagiere bereits aufgefordert, ihr Geschäft in Tüten zu verrichten und in Duschen zu pinkeln. Die meisten der 23 öffentlichen Toiletten und einige weitere seien funktionstüchtig, teilte die Reederei am Dienstag mit. Auf 3.143 Passagiere und 1.086 Besatzungsmitglieder aufgeteilt, dürften die Schlangen an den öffentlichen Aborts jedoch beträchtlich sein.
Härtetest bis einschließlich Donnerstag
Wenigstens bis Donnerstag müssen die Reisenden auf dem Carnival Cruises Schiff – eine Tochtergesellschaft der Carnival Corporation, zu der auch Costa Crociere, die Betreiberfirma des 2012 gesunkenen Kreuzfahrtschiffes «Costa Concordia» gehört – noch tapfer sein. Zwei Schlepper haben am Dienstag (Ortszeit) damit begonnen, das Schiff in Richtung US-Küste zu ziehen. Allerdings bewege es sich nur mit einer Geschwindigkeit von rund zehn Stundenkilometern und wird deshalb erst am Donnerstagnachmittag im US-Staat Alabama erwartet.
Die Reederei werde alles dafür tun, um den Passagieren in dieser «sehr herausfordernden» Situation beizustehen, sagte der Geschäftsführer von Carnival Cruises, Gerry Cahill, am Dienstag (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz «Es tut uns sehr leid, dass es zu diesem Vorfall gekommen ist», fügte Cahill hinzu. Es werde alles unternommen, um es den Passagieren an Bord zu angenehm wie möglich zu machen – aller widrigen Umstände zum Trotz.
Reederei übt sich in Schadensbegrenzung
Doch nicht nur die eingeschränkte Nutzbarkeit der Sanitäranlagen, auch die Hitze auf dem Boot und wenig Essen, verschlimmern die Bedingungen. Jet Hilton habe drei Stunden auf etwas zu essen warten müssen, zitiert CNN ihre Schwester. Die Klimaanlage sei durch den Brand im Maschinenraum ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. An Bord sei es unerträglich heiß, berichten Passagiere. Viele hätten es bereits vorgezogen, auf Deck zu
Die Küstenwache und das Komitee für nationale Transportsicherheit haben bereits eine Ermittlungsverfahren eingeleitet. Da «Carnival Triumph» unter der Flagge der Bahamas fährt, ist deren Maritime Aufsichtsbehörde vorrangig dafür zuständig. Offenbar hatte es einem Bericht von Senior-Cruise-Direktor John Heald bereits Ende Januar Probleme mit dem Schiffsantrieb gegeben. Auch sei nach Angaben der Reederei vor Kurzem der Generator der «Triumph» repariert worden. Das habe jedoch nichts mit dem Feuer im Maschinenraum zu tun, bekräftigte die Geschäftsführung am Dienstag.
Die Reederei hat bereits angekündigt, allen Passagieren Flüge nach Hause zu organisieren. Zudem gebe es eine Rückerstattung der Reisekosten und Gutschriften für weitere Kreuzfahrten. Ob die Passagiere nach diesem Vorfall daran interessiert sind, sei dahin gestellt.
Zu Demaart







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