Der französische Großhändler Spanghero hat nach Erkenntnissen französischer Ermittler wissentlich als Rind gekennzeichnetes Pferdefleisch vertrieben. Frankreichs Verbraucherschutzminister Benoît Hamon beschuldigte das Unternehmen am Donnerstag des «wirtschaftlichen Betrugs». Während einer Pressekonferenz in Paris kündigte Hamon die «Säuberung der Branche» an. Inspekteure der Verbraucherschutzbehörde DGCCRF hatten das Unternehmen in Castelnaudary im Südosten von Toulouse am Montag untersucht.
Die Firma Tavola in Capellen hat das Pferdefleisch verarbeitet und Lasagne- und Moussaka-Fertiggerichte hergestellt, die unter dem Namen großer Marken in den Handel gekommen waren, auch in Luxemburg. Etwa 20 Tonnen wurden verarbeitet. Tavola hatte von Spanghero als Rindfleisch gekennzeichnete Fleischblöcke erhalten. Tavola produzierte im Auftrag der Firma Comigel, die es wiederum beim Importeur Spanghero kaufte.
Der von Spanghero belieferte Hersteller Comigel in Metz ist laut Hamon getäuscht worden. «Für Comigel war es Rindfleisch», sagte der Minister. Dieses Verfahren habe sich über mehrere Monate erstreckt. Insgesamt sind nach Erkenntnissen der französischen Ermittler 750 Tonnen Fleisch betroffen, davon seien 550 an Comigel geliefert worden.
Dem Unternehmen Spanghero wird nach den Worten von Landwirtschaftminister Stéphane Le Foll vorläufig die Zulassung für den Fleischhandel entzogen werden. Von diesem Freitag an sollen weitere Untersuchungen erfolgen. In der kommenden Woche werde dann endgültig über die Zulassung entschieden, kündigte Le Foll an. Spanghero wies die Vorwürfe bis zuletzt zurück.
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