Vor der Kriminalkammer am Tribunal Diekirch musste sich der 32-jährige Nelson R. wegen Totschlag verantworten. Er gestand, die am 30. April 2010 verschwundene und später tot in 29 Meter Tiefe des Stausees aufgefundene Nancy Wolff getötet zu haben, indem er sie lebend von der 12,5 Meter hohen Brücke auf der N27 zwischen Esch/Sauer und Lultzhausen warf.
Im Gegensatz zum Vorsatz könnte man hier von einem „nachsätzlichen“ Totschlag reden, da der teilweise rebellierende Tatverdächtige – er hatte einen Beamten „Idiot“ genannt – während der gesamten Ermittlungen bei einer Entführungsversion blieb, bei der seine Freundin in einem schwarzen Mercedes mit Osteuropäern an Bord verschwunden sei.
Zeugen hatten das Paar gesehen
Auch die Version des Beschuldigten, er habe die Tat am 30. April 2010 nach einem durchzechten Abend mit seiner Freundin verübt, wurde von einer Zeugin und Nachbarin widerlegt, die das Paar am folgenden Tag noch zusammen gesehen haben will.
Dies sah der Nebenkläger ähnlich, der von einem Katz- und Maus-Spiel des Angeklagten mit der Familie von Nancy Wolff sprach. Der Staatsanwalt sah keine Affekthandlung und per se nur bedingt mildernde Umstände als gegeben. Er hatte 21 Jahre Haft gefordert, von denen eine geringe Anzahl auf Bewährung mit Auflagen ausgesetzt werden könnten.
Am Donnerstag nun wurde der Mann zu 17 Jahren Haft mit 7 Jahren Bewährungsfrist, wovon 5 Jahre mit der Auflage, sich in eine psychiatrische Behandlung zu begeben, und einer Schadensersatzzahlung an die Nebenkläger von rund 147.000 Euro verurteilt.
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