Dienstag30. Dezember 2025

Demaart Zu Demaart

Headlines

Depardieu richtet sich in Russland ein

Depardieu richtet sich in Russland ein
(AFP)

Jetzt weiterlesen !

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Oder schließen Sie ein Abo ab.

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Der französische Schauspieler Gérard Depardieu hat seine neue Wahlheimat Russland bereist und sich in Grosny mit dem tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow eng umschlungen fotografieren lassen.

Depardieu war nach Grosny gekommen und hatte den Präsidenten der russischen Teilrepublik besucht. Bei dem Treffen schenkte das Staatsoberhaupt dem 64-Jährigen eine 200 Quadratmeter große Fünfzimmerwohnung in einem Wolkenkratzer in Grosny. Depardieu versprach im Gegenzug, dort einen «großen» Film mit tschetschenischen Schauspielern zu drehen. Die Dreharbeiten für «Das Vaterherz» sollen bereits am 25. März beginnen.

Depardieu, seit kurzem russischer Staatsbürger, will sich nun in seiner neuen Heimat einrichten. Er wolle sich in der mordwinischen Stadt Saransk ein Haus bauen lassen, erklärte er bei einem Besuch einer Molkerei. Auch denke er daran, ein Restaurant in der Stadt zu eröffnen. Russland umwirbt seinen neuen prominenten Staatsbürger: Depardieu wurde bereits zum mordwinischen FIFA-Botschafter bei der Vorbereitung der Fußball-WM 2018 in Russland ernannt. Der Schauspieler hatte seine Heimat Frankreich verlassen, nachdem Präsident François Hollande einen Steuersatz von 75 Prozent auf große Einkommen angekündigt hatte.

Russische Medien flachsen über den Neu-Russen

Russische Medien indes mokieren sich über den neuen Landsmann. Realität und Kino seien in Depardieus Leben längst durcheinandergeraten, heißt es in einem Kommentar des Radiosenders Echo Moskau. Er glaube, dass er in einem Film gelandet ist. Er sei an einem Ort, wo er niemand kenne, während ihn alle lieben.

Auch Intellektuelle finden das Verhalten des 64-Jährigen offenbar befremdlich: Depardieu glaube ehrlich das, was er spiele, sagte kürzlich der Schriftsteller Dmitri Bykow. Jetzt spiele er einen «superneuen Russen». Später werde er Reue spielen, zu «seinem Frankreich zurückfinden, europäische Werte preisen und sich voller Grauen seines russischen Abenteuers erinnern.»