Die Zahl der Straftaten ist 2012 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das geht aus dem neuesten Jahresbericht der Polizei hervor, der am Donnerstag von Generaldirektor Romain Nettgen vorgelegt wurde. Ingesamt wurden im Vorjahr 37.000 Ordnungswidrigkeiten (+2,8 Prozent) gemeldet. Das sind durchschnittlich 100 Delikte pro Tag.
2012 wurden 7.171 Straftaten auf 100.000 Einwohner verzeichnet. Ein Jahr zuvor waren es 6.975. Die Polizeidirektion sprach am Donnerstag von einem sensiblen Anstieg der Delinquenz. Dazu beitragen, würde auch die Wirschaftskrise.
Bei den Einbrüchen sei hingegen ein Rückgang von 10 Prozent festzustellen. 110 Einbrecher konnten laut Polizeiangaben dingfest gemacht werden. Vermehrt Einbrüche wurden im Raum Esch und Hauptstadt verzeichnet. Zugenommen haben die Fälle von Diebstahl auf Tankstellen. Kunden würden sich bedienen, ohne zu zahlen, insbesondere an grenznahen Tankstellen.
Rückläufig seien die Übergriffe auf Polizeibeamten. Dennoch wurden 2012 99 Beamte im Dienst verletzt, so Nettgen. Auch wurden 2012 weniger Totschläge gemeldet.
Allerdings sind Übergriffe auf Personen um 12,7 Prozent gestiegen. Auch Diebstähle mit Gewaltanwendung haben im Vergleich zu 2011 stark zugenommen. So wurden 2012 458 Delikte festgestellt. 2011 verzeichnete die Polizei 356 Diebstähle mit Gewaltanwendung. Vor allem Smartphones ziehen immer mehr Diebe an. 2011 wurden 135 Mogilgeräte entwendet. 2012 waren es schon 185 Smartphones. Vor allem Jugendliche verübten Diebstähle mit Gewaltanwendung. Rückläufig sind Autodiebstähle. 2012 wurden 332 Autos gestohlen. 2011 waren es deren noch 394.
Die Aufklärungsrate ist im Vergleich zum Vorjahr leicht geschrumpft (-0,5 Prozent) und liegt bei 44,1 Prozent.
Häusliche Gewalt nimmt zu
Bedenklich ist hingegen die Zunahme der häuslichen Gewalt +19 Prozent. Die Polizei wurde 2012 ingesamt 801 Mal wegen Übergriffe im familiären Umfeld gerufen. 357 Personen erhielten Wohnungsverweise. 2011 zählte die Polizei 331 Verweise. Laut Romain Nettgen, würden auch Frauen immer häufiger zu häuslicher Gewalt neigen.
Auch die Zahl der Vergewaltigungen habe um 8 Prozent zugenommen.
Zunehmend beschäftigt ist die großherzogliche Polizei mit neuen Formen von Straftaten, so etwa Mobbing übers Internet.
Die Polizeivertreter widersprachen am Donnerstag Vorwürfen, sie würden voreingenommen an die Aufklärung von Straftaten herangehen. Die Nationalität
spiele keine Rolle, so Nettgen.
«Schwarzes Loch» Cannabis-Konsum
Die Polizei will weiter auf Prävention setzen, insbesondere beim Drogenkonsum. Kurzfristig ist eine Kampagne gegen den Cannabis-Verbrauch geplant. In diesem Zusammenhang mussten die Polizeisprecher zugeben, dass Eltern recht wenig über den Cannabis-Markt wissen. Die Rede ging von einem «Schwarzen Loch», was ihre Kenntnisse über Cannabis-Konsum anbelangt. Die Eltern seien sich ihrerseits oftmals nicht der Gefahren bewusst, denen ihre Kinder ausgesetzt sind.
Trotz Anstieg der Kriminalität bleibe Luxemburg ein sicheres Land, sagte Innen- und Polizeiminister Jean-Marie Halsdorf. Prävention sei genauso wichtig wie Repression. Die größte Herausforderung sei, sich stets den neuen Gegebenheiten anzupassen, deshalb müsse das Polizeigesetz von 1999 reformiert werden. Stichworte sind hier Flexibilität, Effezienz und Optimisierung. In der Regierung werde er sich für eine Verstärkung der Polizei einsetzen, verspricht Halsdorf.
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