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Ein Plan, der tödlich endete

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Am vierten Tag des Silvestermord-Prozesses sagten zum ersten Mal unabhängige Zeugen aus. Sie sollten die Lücken der Ermittler vor und nach den beiden Hinrichtungen füllen.

Am Freitag wurde die Freundin eines der beiden Opfer in den Zeugenstand gerufen. Sie versuchte den Tagesablauf vor den beiden Morden zu rekonstruieren. Die Freundin erfuhr von den Plänen ihres Freundes mit zwei Komplizen, unter ihnen der Beschuldigte, zwei Drogenkurieren aus Rotterdam ihr Heroin zu stehlen.
Die Freundin hatte jedoch kein gutes Gefühl bei dieser Sache, unter anderem auch, weil sie dem Beschuldigten nicht über den Weg traute. Aus diesem Grund wollte sie ihrem Freund diesen Coup ausreden.

Einer der Männer sollte die Drogenkuriere ablenken, während ein anderer das Kokain aus dem Wagen stehlen sollte. Der Dritte im Bunde sollte in einem Wagen warten, so die Zeugin. Der Beschuldigte besuchte das Paar bereits nachmittags in seiner gemeinsamen Wohnung. Damit die Frau nicht zu viele Details von dem geplanten Coup aufschnappen konnte, unterhielten sich die Männer auf Niederländisch. Die Zeugin sagte aus, dass die beiden Männer die Wohnung gegen 19.00 Uhr zusammen verließen. Die Frau sah das spätere Opfer noch ein letztes Mal in einer Kneipe. Dort machte der Mann einen sehr aufgeregten Eindruck.

Weil die Kellertür offen stand, als sie nach Hause kam, und die Frau ein schlechtes Gefühl hatte, weil ihr Freund nicht mehr auf ihre Anrufe reagierte, stieg sie in den Keller hinab, wo sie Licht sah. Sie öffnete die Tür und dann fiel ihr der tote Freund entgegen.

Es klingelte mitten in der Nacht

Die Freundin des Opfers erkannte sofort, dass ihr Freund nicht mehr lebte. Ihr erster Gedanke war, dass dies ein schlechtes Märchen wäre. Aus dem Hinterkopf sah sie dunkelrotes Blut austreten.

Die Frage, die sich Präsident Prosper Klein stellte, ist, warum das Opfer in den Keller stieg, obwohl es wusste, dass seine Freundin auf ihn wartet.

Als zweiter Zeuge sagte die Nachbarin des Angeklagten aus. Sie kannte ihren Nachbarn nur flüchtig und grüßte ihn lediglich ein paar Mal. Der Beschuldigte klingelte gegen drei Uhr in der Nacht bei der Frau, die schon im Bett lag. Der Angeklagte hatte 50 Euro und ein Kopfkissen in der Hand und wollte ihr diese Sachen andrehen. Sie sollte dafür sorgen, dass das Kissen seiner Familie zugestellt werde. Die Nachbarin weigerte sich jedoch. Aus diesem Grund legte er das Kopfkissen vor sie auf den Fußboden.
Gegen ihren Willen nahm die Frau dann doch das Kissen an und rief noch in der gleichen Nacht ihren Schwager in Portugal an, damit dieser sich mit der Familie des Beschuldigten in Verbindung setzte, um das Kopfkissen mit dem, wie sich herausstellte, sehr brisanten Inhalt abzuholen. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Kissen mit Marihuana und Kokain ausgestopft war.

Bruder holte das Kissen ab

Einer der Brüder des Beschuldigten holte das Kissen am folgenden Tag bei der Nachbarin ab. Ohne einen Blick ins Innere zu werfen, denn das Kissen war den Aussagen der Nachbarin zufolge an allen Seiten zugenäht.
Wie sich die Frau ebenfalls erinnern konnte, hatte der mutmaßliche Täter einen richtigen Verband um die linke Hand.

Als dritter Zeuge wurde der Barmann einer Kneipe gehört, in der das spätere Opfer sich mit den beiden Drogenkurieren traf.

Einer der Brüder wurde auch in den Zeugenstand gerufen. Er war auf dem Weg zu einer Silvesterparty, als sein Bruder ihn anrief. Der Angeklagte erklärte seinem Bruder, dass er blute und Hilfe brauche. Er gab ebenfalls an, eine Kugel abbekommen zu haben. Der Beschuldigte stand schon im Kreisverkehr an der Universität, als sein Bruder in Walferdingen eintraf, wo er dann in den Pkw einstieg. Der Zeuge sagte aus, dass er nichts von den Problemen seines Bruders wissen wollte, sondern fuhr den Beschuldigten nach Bonneweg.
Dass der Beschuldigte im Besitz einer Waffe war, war seinem Bruder eigenen Angaben zufolge nicht bekannt.