Die Taten gehen auf die Silvesternacht 2009 zurück. Der Beschuldigte soll zwischen 21.30 Uhr und 22.10 Uhr in der rue de Hollerich in einem Hinterhof einen damals 22-jährigen Mann erschossen haben. Insgesamt vier Mal soll der Täter mit einem Revolver, Kaliber 22 „long rifle“, auf sein Opfer geschossen haben. Kurze Zeit später, zwischen 22.15 und 22.30 Uhr, soll der Mann in der rue Joseph Junck, im Untergeschoss des Gebäudes auf Nummer 24, auf einen weiteren, damals 27-jährigen Mann geschossen haben.
Der Angeklagte selbst verließ am ersten Prozesstag mit seinem Verteidiger den Saal. Am Dienstag sagte der psychiatrische Gutachter aus. Der Beschuldigte soll sich bei den vier Besuchen sehr mysteriös verhalten haben. „Der Mann hat auf mich einen sehr skurrilen Eindruck gemacht. Er beschwerte sich über seinen Untersuchungshaft-Aufenthalt und redete viel wirres Zeug. Er sagte, dass er seit 2008 in Luxemburg sei. Zudem sei er verheiratet und Vater von zwei Kindern, die in den USA lebten“, so der Gutachter. Der Bruder des Angeklagten soll dem Gutachter bestätigt haben, dass der Beschuldigte eine sehr geheimnisvolle Person sei, der gute Kontakte zur Drogenszene habe.
In der Drogenszene bekannt?
Der Beschuldigte soll, laut Gutachter, lange Zeit von Cannabis, Heroin und Kokain abhängig gewesen sein. Der Psychiater sagte, der Beschuldigte sei voll zurechnungsfähig, allerdings würde er unter leichten psychischen Störungen leiden. Dies sei allerdings laut dem Experten kein Grund, Artikel 71 anzuwenden. „Was die Tat anbelangt, war der Angeklagte nicht sehr gesprächig“, so der Gutachter.
Anschließend wurde von Seiten der Familie eines Opfers Nebenklage eingereicht. Gefordert wurden hier 100.000 Euro Schadenersatz. Dann ergriff die Vertreterin der Staatsanwaltschaft, Dominique Peters, das Wort und sie schilderte erneut den Tatablauf. Bis zum heutigen Zeitpunkt wurde die Tatwaffe nicht gefunden. Bei dem Streit an Silvesterabend 2009 soll es um 150 Gramm Kokain gegangen sein. Lange Zeit war die Rede davon, dass es sich um einen Auftragsmord gehandelt habe, doch niemand kann diese Hypothese bestätigen.
2010 ausgeliefert
Der Beschuldigte wurde im März 2010 in Spanien auf internationalen Haftbefehl verhaftet und im Mai des selben Jahres nach Luxemburg ausgeliefert. Die Polizei kam dem Beschuldigten durch verschiedene Zeugenaussagen auf die Spur. Er wurde bereits in England zu sieben Jahren Haft wegen Raubüberfalls und in den USA zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.
Die Staatsanwaltschaft war dann der Meinung, dass man in dieser Affäre Totschlag zurückbehalten müsse. „Es gibt schließlich ausreichend Beweismaterial, wie zum Beispiel die Schmauchspuren, die Drogen oder die Blutspuren“, so Dominique Peters. Gefordert wurde eine lebenslange Haftstrafe für den Angeklagten.
Das Urteil in dieser Gelegenheit wird am 7. Mai ergehen.
Zu Demaart
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