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«Vettel lässt seine Maske fallen»

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Nach dem riskanten Überholmanöver, das Sebastian Vettel trotz Stallorder durchsetzte, werden international die Pressestimmen laut. Vettel gewann am Sonntag sein erstes Saisonrennen der Formel-1.

Zur Halbzeit des Formel-1-Rennens in Malaysia wurde es Sebastian Vettel hinter Webber zu bunt. «Mark ist zu langsam, aus dem Weg», zischte der Abonnement-Weltmeister via Funk. Renningenieur Guillaume Rocquelin mahnte Vettel zur Geduld. Dann schlug seine Stunde. In der 46. Runde schnappte sich Vettel in einem ganz engen Fight mit Webber kurz nach der Boxen-Ausfahrt die Führung. Ein knappes Manöver. «Das ist töricht», sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner dazu über Funk.

Nun werden internationale Pressestimmen über den Vorfall laut:

Großbritannien

«The Times»: «Sebastian Vettel lässt seine Maske fallen. Vettel zeigte eine Seite seines Charakters, die sich über das knuddelige, fröhliche Image des jüngsten Dreifach-Weltmeisters hinwegsetzte.»

«The Sun»: «Dieser Vorfall beschädigt wahrscheinlich Vettels Ruf – genauso wie solche Ereignisse einst drohten, die Verdienste seines Mentors Michael Schumacher zu überschatten.»

«The Independent»: «Die Waffenruhe ist vorbei: Mark Webber schäumt vor Wut nach Sebastian Vettels großem Diebstahl. Der kontroverse Erfolg des dreifachen Weltmeisters, nachdem er die Stallorder ignoriert und den Team-Kollegen Mark Webber überholt hatte, wurde zur PR-Granate für das Team und entlarvte das skrupellose Siegenwollen des Deutschen – um jeden Preis.»

«The Guardian»: «Dieser Vorfall hat einen Bürgerkrieg bei Red Bull wiedereröffnet. Ein wutentbrannter Webber weigerte sich, an den Feierlichkeiten nach dem Rennen teilzunehmen und hatte vorher Vettel mit einem unmissverständlichen Finger gegrüßt, als er überholt worden war. Der wahrscheinliche Ausgang – nach einer Entschuldigung Vettels und Friedensbemühungen Horners – ist, dass Webber bleiben wird. Aber eine bereits angespannte Beziehung wurde weiter beschädigt und Webber könnte sich am Ende der Jahres für einen Abschied entscheiden.»

«Daily Mirror»: «Falsch abgebogen! Lewis Hamilton passiert ein Boxenstopp-Schnitzer: Er kehrt bei McLaren ein, nicht bei Mercedes. Er hat immer gesagt, er wolle eines Tages wieder heimkehren zu McLaren – aber niemand hat das schon nach zwei Rennen erwartet. Sogar Popstar-Freundin Nicole Scherzinger, die aus der Box zusah, konnte sich ihr breites Lächeln nicht verkneifen.»

Italien

«Corriere della Sera»: «Schöne Bescherung für Ferrari. Alonso berührt Vettel, beschädigt sich den vorderen Flügel und bleibt stehen. Die Revolte: Streit bei Red Bull. Vettel attackiert Webber und schnappt ihm den Sieg weg, gegen die Order des Teams.»

«La Stampa»: «Der Kannibale. Vettel verspottet Webber und gewinnt in Malaysia. Alonso K.o.»

«Corriere dello Sport»: «Wilder Westen Malaysia. Alonso macht einen Fehler, Vettel macht den Rowdy.»

«La Gazzetta dello Sport»: «Vettel betrügt Webber, Alonso schmeißt das Rennen weg. Der Spanier hat zu viel Eile, Massa keinen Rhythmus. Ferrari schafft es nicht, dran zu bleiben. Da sind wir wieder, was für eine Langeweile. Wir dachten, wir hätten diese Geschichte hinter uns gelassen, vom Ferrari der immer hinterherfährt. Aber dann reicht eine Runde in Sepang, um ein Jahr zurückzufallen. Oder zwei.»

«La Repubblica»: «Triumph, Beleidigungen und Rempler. Vettel sprengt Red Bull. Da ist der Triumph. Ein berauschender Doppelsieg. Vettel übernimmt die Führung in der Weltmeisterschaft und Red Bull in der Konstrukteurs-WM. Aber da ist auch das Gift. Weil Sepang nicht nur die Plätze eins und zwei von Vettel und Webber bringt, sondern auch die Sprengung des Duos, das sich auf der Strecke keilt. Zwei Runden Kampf und dann das entscheidende Überholmanöver von Vettel gegen einen wütenden Webber, der ihm den Mittelfinger zeigt.»

Frankreich

«L’Équipe»: «Missstimmungen in Malaysia. Es hat nicht viel geregnet auf der Grand-Prix-Strecke, aber nach der Ankunft lag ein Unwetter in der Luft. Selten hat man solche Spannungen auf einem Podium gesehen, außer vielleicht in der großen Epoche der Duelle zwischen Prost und Senna.»

«Le Figaro»: «Vettel, ein Tiefschlag und ein Sieg.»

«Libération»: «Vettel gewinnt, indem er sich schwerhörig gibt, Rosberg wird benachteiligt und Alonso bleibt wegen einer gewagten Strategie stehen: Die Stallorder haben gestern verheerende Schäden angerichtet. Vettel ist zweifelsohne von dem Syndrom des verwöhnten Kindes, dem man immer hat alles durchgehen lassen hat, in die Irre geführt worden.»

Österreich

«Kurier»: «Der Weltmeister überholt ins Abseits. Gestern war Grips statt Grip gefragt. Und prompt erzählt die Formel 1 die großen Geschichten des Lebens. Vom Siegen und vom Scheitern. Manchmal von beidem. Von allen Seiten prasselte es gestern auf Sebastian Vettel ein, wie es sonst nur der tropische Regen in Malaysia zustande bringt. Wandelt der Dreifach-Weltmeister nun endgültig auf den Spuren seines Kindheitsidols Michael Schumacher, dem man einst den Beinamen ‹Schummel-Schumi› verpasst hatte?»

«Österreich»: «Mit einem schmutzigen Sieg im verrückten Malaysia-GP übernahm Sebastian Vettel die WM-Führung, Red-Bull-Kollege Webber kocht über Platz 2.»

«Kronen Zeitung»: «Eiszeit in der Formel 1. Sehen so Sieger aus? Zwar schafften Sebastian Vettel und Mark Webber beim Formel-1-Grand Prix von Malaysia den 13. Doppel-Erfolg für Red Bull, doch der hatte einen fahlen Beigeschmack. Denn Vettel hatte im Finish die Stallorder ignoriert und überholte Mark Webber. Seine Entschuldigung fand beim Teamkollegen kein Gehör.»

«Tiroler Tageszeitung»: «Ein Hauch Schumi. Gewinnen? Ja. Aber um jeden Preis? Beim Malaysia-Sieg von Sebastian Vettel (GER) bleibt ein schaler Beigeschmack. Und lässt Erinnerungen an Michael Schumacher (GER) wach werden. Der Rekordweltmeister war immer bekannt für seine Bedingungslosigkeit gegenüber Gegnern und Teamkollegen. Und das machte ihn für viele zur Persona non grata. Auf der anderen Seite kam er so an die Spitze der Königsklasse. Das Kalkül: Emotionen flauen ab, Rekorde bleiben.»

Spanien

«El País»: «Man kann Mark Webber vorwerfen, was man will, aber der Australier ist und bleibt ein Gentleman. Andere Rennfahrer an seiner Stelle hätten einen großen Krach inszeniert.»

«El Mundo»: «Bei Red Bull herrscht offener Krieg. Vettel und Webber haben sich noch nie verstanden. Aber nun tut sich eine tiefe Kluft zwischen beiden Fahrer auf.»

«El Periódico»: «Eine Überdosis von Red Bull: Die Sieger Vettel und Webber geben auf dem Podium ein bedauernswertes Bild ab. Welch lange Gesichter! Sogar der Dritte Lewis Hamilton schaute verbittert drein.»

«Marca»: «Lange Gesichter auf dem Podium: Vettel und Webber haben sich gar nicht angesehen, geschweige denn umarmt oder mit Champagner bespritzt.»

«As»: «Vettel gewinnt und löst bei Red Bull einen Krieg aus.»

Malaysia

«New Straits Times»: «Scham und Wut. Unfair: Vettel weigert sich, Teamkollege Webber den Malaysia-Grand-Prix gewinnen zu lassen.»