Vorne sitzt ein grinsender Silvio Berlusconi und macht das Victory-Zeichen, hinten im Kofferraum liegen drei gefesselte und geknebelte Damen, die offenkundig einem eindeutigen Gewerbe nachgehen. Der Slogan dazu spricht eine ebenso klare Sprache: «Lass deine Sorgen hinter dir, mit dem extra großen Kofferraum des Figo.» Klarer Fall: Mit dem richtigen Auto muss sich der ehemalige italienische Ministerpräsident keine Gedanken mehr machen wegen Bunga-Bunga und dem «Ruby»-Verfahren betreffend Sex mit einer Minderjährigen.
" class="infobox_img" />Das harmloseste Sujet zeigt Michael Schumacher mit seinen Kontrahenten Sebastian Vettel, Lewis Hamilton und Fernando Alonso. Nach Schumis zweitem Rücktritt wirkt es nicht mehr taufrisch.
Das sexistische Werbeplakat des Autoherstellers Ford tauchte am Wochenende im Internet auf. Auf die Welt der C- und D-Promis zielt ein zweites Motiv aus der gleichen Serie: Partygirl Paris Hilton sitzt auf dem Fahrersitz, während hinten die drei teilweise sehr leicht bekleideten Kardashian-Schwestern verschnürt sind. Geradezu harmlos wirkt im Vergleich das dritte Sujet mit Formel-1-Legende Michael Schumacher und dessen Kontrahenten Sebastian Vettel, Lewis Hamilton und Fernando Alonso im Kofferraum.
Asche auf ihr Haupt
Die zweifelhafte Kampagne sorgte für einen Sturm der Entrüstung. Denn entworfen wurde sie vom indischen Ableger des New Yorker Werbegiganten JWT für den Ford Figo. Der Kleinwagen auf Basis des Fiesta wird in Indien produziert und in Schwellenländern verkauft. Der Zeitpunkt hätte kaum schlechter sein können: In letzter Zeit hat eine Reihe von brutalen Übergriffen auf Frauen die aufstrebende Wirtschaftsnation ins Zwielicht gebracht. Vor zehn Tagen wurde auch eine Schweizer Touristin vor den Augen ihres Ehemanns vergewaltigt.
Bei JWT zeigt man sich einsichtig, dass frauenfeindliche Kampagnen nicht in dieses gesellschaftliche Klima passen. «Wir bedauern die geschmacklosen Poster zutiefst», schrieb die Agentur in einer Mitteilung und betont, sie seien «niemals zur bezahlten Veröffentlichung bestimmt gewesen». Einzelne Mitarbeiter hätten sie «ohne genügende Aufsicht» produziert. Auch Ford äußerte sich zerknirscht: «Wir bedauern diesen Vorfall zutiefst und sind mit unserem Werbepartner einig, dass er nie hätte geschehen dürfen». Man werde entsprechende Vorkehrungen treffen, teilte der US-Autobauer weiter mit.
Doch derartige Kontroversen haben immer eine Kehrseite, wie das «Wall Street Journal» hervorhebt: «Am Ende könnte der Tumult dabei helfen, einige Figos mehr zu verkaufen.»
Zu Demaart
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