Annähernd 1.000 Kilometer Fahrt nahmen am vergangenen Wochenende 35 Anhänger des RSR Walfer – mit Präsident Marc Ernster an der Spitze – auf sich, und gefühlte null Stunden Schlaf, um live in Coburg den steilen Aufstieg des dort ansässigen deutschen Zweitligisten VSG Coburg Grub, und insbesondere von dessen Zuspieler Nummer eins, Gilles Braas, mitzuerleben und mehr als gebührend zu feiern. „Mir hate scho méi laang d’Iddi, eng Kéier mam Veräin op Coburg ze fueren, fir de Gilles do ze ënnerstëtzen“, meinten Martine und Mexx Braas unisono, „a wéi eis Dammen dunn och nach d’Coupe gewonnen haten, hu mir fonnt, dat wär eng gutt Geleegenheet, mat engem Bus an der Coupe dohin ze fueren.“ Gesagt, getan – auch dank der Hilfe von RSR-Tausendsassa-Coach Serge Karier sowie der etlichen ehrenamtlichen Helfer, die jenem RSR Walfer einen ganz besonderen familiären „Touch“ verleihen.
Der junge Luxemburger Nationalspieler Gilles Braas verließ vor rund einem Jahr ein beschütztes Nest, um sich ins Abenteuer 2. Bundesliga zu wagen. Nicht von ungefähr kam es daher, dass Gilles Braas, trotz weiterer Anfragen, nach Überprüfen der Lage das beschauliche Coburg auswählte, um Studium und Volleyball-Karriere zu kombinieren … und eine Art Ersatzfamilie vorfand.
«Walfer like VSG»
Und auch Dank Gilles Braas erlebte die VSG in der am Samstag zu Ende gegangenen Zweitliga-Saison einen nie für möglich gehaltenen Höhenflug, der zur kommenden Saison in der 1. Deutschen Bundesliga gipfelte.
Sehr herzlich war am Samstagabend gegen 18.00 Uhr daher auch der Empfang, den die RSR-Fangemeinschaft vom Coburger Anhang entgegennehmen konnte. Sicherlich lag es auch am grünen Reisebus der Firma Sales-Lentz, der vor der HUK-Coburg-Arena vorfuhr.
Grün ist nämlich die Farbe der VSG. Es hieß, zeitig die besten Plätze zu ergattern, da mit über 1.500 Zuschauern (der Schnitt liegt ansonsten bei 800 bis 1.000 Fans pro Spiel) gerechnet wurde. Am Ende zahlten deren 1.738 ihren Eintritt. Fast alle waren in Grün, bis auf die „roten Luxemburger“, für die sich „Mexx“ so einiges Originelles hatte einfallen lassen. Da waren die in Handarbeit ausgeschnitzten Styropor-Buchstaben, welche während des Spiels gegen Fellbach immer wieder in die Höhe gereckt wurden. Mal war zu lesen: „Geiler Block“ oder „Green Power“, der VSG-Spruch „Hammer“ wurde „gelikt“ und die Fanfreundschaft wurde mit „Walfer like VSG“ unterstrichen.
Gilles-Braas-Masken
Der Überraschungsclou waren die Masken mit dem Konterfei von Gilles Braas, die sich der ganze RSR-Anhang bei der Vorstellung der VSG aufsetzte und der dem Hallensprecher eine Extrabegrüßung der „super Luxemburger Fans“ wert war. Mit im Gepäck waren natürlich auch vier Trommeln als Unterstützung der VSG-Samba-Trommler sowie die „Coupe de Luxembourg“ der Damen.
Nicht lumpen gelassen hatte sich auch die VSG, welche kurz vor Spielbeginn die Halle komplett in Nebel hüllte und dann eine 17-minütige Lasershow zum Besten gab. Coburg weiß seine Feste eben richtig zu feiern.
Der Funke war auch auf die Heimmannschaft übergesprungen; natürlich mit Gilles Braas als Zuspieler wieder im „Six de base“ aufgestellt. Die ersten anderthalb Sätze trug er seinen Teil zum finalen 3:0-Sieg bei, bevor VSG-Coach Milan Maric (nimmt 2013/14 seine vierte Saison in Coburg in Angriff) jeden seiner „(Ersatz-)Spieler“ in den Genuss der Aufstiegsparty auf dem Feld kommen ließ.
Autogramme
Nach getaner Arbeit – es war am Samstag der 20. Meisterschaftserfolg im 24. und letzten Spiel – wurde die VSG Coburg Grub noch von der deutschen Volleyballliga und den Stadtoberen geehrt, von den „geilsten Fans der Liga“ gefeiert, es wurden fleißig Autogramme geschrieben („Gilles Braas war – auch und vor allem vom weiblichen Anhang – einer der gefragtesten Spieler“), ehe im naheliegenden Städtchen Meeder die Sause steigen konnte.
Und auch hier wurde wieder deutlich, dass die VSG kein Klub wie jeder andere ist. Die Spieler höchstpersönlich hatten es sich nämlich nicht nehmen lassen, einen Großteil der ehrenamtlichen Helfer im Klub auf die Bühne zu rufen und diese mit einem Geschenkkorb für die bereits geleistete Arbeit der vergangenen Saison zu danken … wohlweislich, dass die bevorstehende Saison in der 1. Bundesliga von noch ganz anderem Kaliber sein wird.
So weit ist es allerdings noch nicht. Vorher waren zum Abschluss 2012/13 noch Gesangskünste zum Abschluss gefragt: Gebt mir ein „H“, ein „U“ ein „meisterliches M“, ein „B“, ein „A“ her und singt gemeinsam „Humba, Humba, Humba, Täterä, Täterä, Täterä“ …
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