Der zweite Großaktionär hinter Fernandes ist ein indischer Stahlhersteller. Da können die Spieler ja von Glück sagen, dass sie überhaupt mit elf Mann auflaufen durften, denn man hätte aus Kostengründen ja den rechten Verteidiger, den linken Mittelfeldmann und einen Stürmer wegrationalisieren können. Beheimatet ist QPR im sündhaft teuren Viertel von Holland Park im Westen Londons, wo man derzeit lieber moderne Bauprojekte als altmodischen Fußball sehen möchte. Prinz Charles, für den Architekten auf seiner persönlichen Bewertungsskala noch unterhalb von Jimmy Saville, Sid Vicious und FC Fulham liegen, meint dazu: „Freut mich, dass die Rangers hier im Park meiner Mum Fußball spielen und von einer Airline gesponsert werden. Doch wehe, die fliegen über Windsor Castle …“
Die blauen Vögel von Cardiff City stehen als Meister der Championship-Liga fest und steigen erstmals in die Premier League auf. „Blau“ stimmt eigentlich nicht mehr, denn Cardiff spielt seit einem Jahr, auf „Wunsch“ seines Sponsors, eines Geschäftsmanns aus Malaysia, in Rot und führt deswegen auch einen roten Drachen in seinem Wappen, was sich in Asien sehr gut verkauft. Da war Watford früher schon etwas besser dran gewesen, denn auch unter Besitzer Elton John mussten sie nicht in Rosa antreten.
Mit Vollgas ins Verderben
„Bluebirds“, so wurden die Spieler von Cardiff früher genannt und ein belgischer Schriftsteller hatte maßgeblichen Anteil daran. Denn das Stück „Blue bird“ von Maurice Maeterlinck wurde 1911 in Cardiff gerade aufgeführt, als der Belgier den Nobelpreis für Literatur erhielt, was der Stadt Cardiff zu einer gewissen Publicity in der Welt verhalf. Fortan hatten die Fans einen Namen für ihre Mannschaft.
Der „Beißer“ hätte früher gut zu Vinnie Jones gepasst, jetzt darf sich Luis Suarez mit diesem Namen schmücken. Liverpool wirkte größtenteils zahnlos gegen Chelsea, dann biss Suarez zu und machte Appetit auf den Endspurt. Den Ausgleich durfte er sogar erzielen, obwohl er längst zum Zähneputzen in den Kabinen hätte sein müssen. Für Mancini war das Spiel bei Tottenham 15 Minuten zu lang. Manchester City spielte gut und kassierte dann drei Tore in weniger als 10 Minuten. Am Ende verstand Mancini die Welt nicht mehr. Da befindet er sich in bester Gesellschaft. Angesichts der Finanzverhältnisse der großen Clubs, die soeben ihre Bilanzen für das Geschäftsjahr 2011/2012 veröffentlicht haben, muss man annehmen, dass viele mehr als nur die Welt nicht mehr verstehen. Die meisten leben über ihre Verhältnisse, zumindest in ungesunden. Siehe QPR: Die „Billigflieger“, gesponsert von einer Airline, leiden unter einer Mannschaft, die überbezahlt ist, und stehen vor dem Absturz.
Manchester United wird Meister und zahlt Schuldzinsen auf das Geld, das sich die Glazer-Familie geborgt hatte, um den Verein zu kaufen. Und bei City machen die Spielergehälter fast 90% des Umsatzes aus. Bewundernd blickt die englische Presse auf Deutschland, wo bekanntlich finanziell alles in bester Ordnung ist und rechtschaffene Menschen die Vereine führen. Die Wege des Herrn zum Schalter für Spareinlagen sind unergründlich, besonders im katholischen Bayern verlaufen sie gelegentlich über die Berge bis hinein in die Tresore der Schweizer Banken.
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