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Milchpulverdosen gegen das Regime

Milchpulverdosen gegen das Regime
(AFP)

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Aus 1800 Dosen Babymilchpulver hat der Künstler Ai Weiwei eine riesige Chinakarte konstruiert. Milchpulver ist in China und vor allem in Hongkong zu einem Politikum geworden.

Eine riesige Chinakarte aus mehr als 1800 Dosen Babymilchpulver, geformt vom Dissidenten Ai Weiwei, ist seit kurzem in einer Ausstellung in Hongkong zu sehen. Damit wolle er auf verschiedene Probleme im Zusammenhang mit der hohen Nachfrage nach Babymilchpulver aufmerksam machen, sagte der Künstler der Nachrichtenagentur AFP.

Zum einen gehe es um das Verbot für Besucher Hongkongs, grössere Mengen des Pulvers nach Festlandchina auszuführen. Zum anderen solle die Frage berührt werden, warum Chinesen überhaupt nach Hongkong reisten, um Milchpulver zu erwerben. Die Lebensmittelsicherheit in China sei «ein sehr ernstes Problem», sagte der Künstler. «Die Menschen in Hongkong machen mit diesen Problemen Gewinn und leiden gleichzeitig darunter.»

Große Nachfrage

Ai Weiweis Werk mit dem Titel «Babymilchpulver 2013» ist zehn mal acht Meter gross und besteht aus 1815 Dosen Babymilchpulver von sieben verschiedenen Marken. Alle Dosen wurden in Hongkong gekauft, wie der Chef der Ausstellungshalle Para Site, Cosmin Costinas sagte. Es gebe keine besonderen Sicherheitsmassnahmen, um den Diebstahl des Milchpulvers zu verhindern.

In China ist die Nachfrage nach Milchpulver für Babys sehr hoch, da vergleichsweise wenige Mütter ihre Kinder stillen. Einheimische Produkte sind jedoch seit einem Skandal im Jahr 2008 verschrieen – damals waren sechs Kinder an mit Melamin verseuchter Babymilch gestorben, tausende weitere wurden geschädigt. Deshalb versuchen chinesische Eltern, möglichst internationale Produkte zu bekommen.

In Hongkong gilt seit März ein Ausfuhrverbot für grössere Mengen, bei Verstössen drohen Geld- und Gefängnisstrafen. Auch in Australien und sogar in Europa sind die Auswirkungen der chinesischen Nachfrage zu spüren.