Gegen den nur scheinbar übermächtigen Titelverteidiger Olympique Lyon setzte sich der deutsche Meister und Pokalsieger am Donnerstagabend vor etwa 17 000 Zuschauern an der Londoner Stamford Bridge nach einer couragierten Leistung mit 1:0 (0:0) durch und trug sich als viertes deutsches Frauen-Team in die Siegerliste des wichtigsten europäischen Vereinswettbewerbs ein. Den umjubelten Siegtreffer erzielte Martina Müller per Handelfmeter in der 74. Minute.
Der Wolfsburger Coup beendete eine Serie von 95 Spielen ohne Niederlage für Lyon. Die Französinnen hatten den Wettbewerb 2011 gegen Turbine Potsdam und 2012 gegen den 1. FFC Frankfurt gewonnen und standen zum vierten Mal in Serie im Finale. 2010 hatte Potsdam als letztes deutsches Team die Champions League gegen Lyon gewinnen können.
Aufstellung bis zuletzt ungewiss
Bis kurz vor dem Spiel hatte VfL-Trainer Ralf Kellermann an seiner Aufstellung feilen müssen. Dann konnte der Coach mit ersten guten Nachrichten aufwarten. Die zuletzt verletzten Alexandra Popp und Zsanett Jakabfi waren fit für einen Starteinsatz. Über seine Torfrau war sich Kellermann schon früher im Klaren gewesen: Alisa Vetterlein kehrte ins Team zurück. Das Pokal-Experiment mit Laura Baumeister, die beim 3:2-Cupsieg gegen Turbine Potsdam am Sonntag überraschend spielen durfte, blieb ein Einzelfall. Vetterlein dankte es dem Coach mit mehreren guten Paraden.
Auch FIFA-Chef Joseph Blatter und UEFA-Präsident Michel Platini als Tribünengäste staunten nicht schlecht über den Wolfsburger Schwung. Von Angst vorm großen Konkurrenten war nichts zu sehen. Im Gegenteil: Schon nach vier Minuten strich ein Fallrückzieher von Nadine Kessler nur knapp am Lyon-Tor vorbei. Auf Augenhöhe begegneten die «Wölfinnen» ihren Kontrahentinnen, gerade physisch hielten sie kompakt dagegen. Alexandra Popp (24.) und Müller (39.) hatten mit Distanzschüssen weitere gute Chancen vor dem Seitenwechsel.
Torlos in die Kabinen
Im eigenen Strafraum rettete einmal Ivonne Hartmann (26.) kurz vor der Torlinie. Vetterlein parierte gegen Lotta Schelin (14./32.) und Amandine Henry (27.), die zuvor schon bei einem Kopfball (12.) Pech gehabt hatte. Da Camille Abily eine große Chance (30.) ungenutzt ließ ging es torlos in die Kabinen.
In der zweiten Halbzeit erhöhte Lyon den Druck. Wolfsburg verlegte sich auf’s Kontern – es fehlte aber oft an Kraft und Präzision. Aber: In der 67. Minute wäre Müller der Lyon-Abwehr fast entwischt. Torfrau Sarah Bouhaddi passte auf. Kurz darauf sprang Laura Georges der Ball an die Hand. Schiedsrichterin Teodora Albon aus Rumänien lag mit ihrer Strafstoß-Entscheidung richtig und Müller ließ sich die Chance mit einem satten Schuss in die Tormitte nicht nehmen. Lyon rannte an – Wolfsburgs Abwehr stand aber sicher. Mit dem Schlusspfiff begann für Müller und Co. eine lange Party-Nacht.
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