„Es war eine sehr harte Etappe. Die Tour ist immerhin auch schon acht Tage im vollen Gange. Ich habe mich heute ganz gut gespürt. Im letzten Berg hat dann aber doch ein wenig gefehlt um mitzuhalten. Ich habe dann schnell versucht meinen Rhythmus zu finden und habe so noch einige Fahrer zurückbekommen. Auf den letzten beiden Kilometer bin ich dann trotzdem etwas eingebrochen.“ Ein wenig Enttäuschung machte sich unmittelbar nach der Etappe dann doch sichtbar. „From zero to hero, daraus wurde zwar nichts aber es kommen noch einige Etappen und ich bin überzeugt, dass meine Form noch weiter steigt.“
Vor der 8. Etappe sagte er, dass er nach den ersten Bergen sehen würde, ob er eher aufs Klassement oder auf eine Etappe fahren würde. „Ich versuche eine Etappe zu gewinnen und dann sehen wir, was ich im Klassement noch machen kann.“ Von der Leistung der Sky-Mannen war der Mondorfer dann auch beeindruckt. „Ich habe jetzt noch keine Details aber es ist sehr beeindruckend was Sky hier zeigte.“ Mit dem ersten und zweiten Platz haben Froome und Porte gezeigt, dass sie in einer anderen Liga fahren. „Um die in den nächsten zwei Wochen noch einzuholen ist für mich nicht möglich“, so Schleck, der ebenfalls lobende Worte für seinen Teamkollegen Laurent Didier fand. „Laurent ist stark gefahren, er hat mich im zweitletzten Berg sogar noch nervös gemacht, als er immer wieder zu mir kam und mir Trinkflaschen reichte. Ich sagte ihm er soll mal nach hinten fahren, schließlich war ich dabei zu leiden. Daraufhin meinte er nur, dass er auch leiden würde.“ Schleck ist überzeugt, dass sein Zimmergenosse auch auf den kommenden Etappen eine gute Leistung zeigen wird.
Am Ende kam Laurent als 52. mit 11:05 Minuten Rückstand ins Ziel. Ich fühlte mich ziemlich gut heute. Auf den letzten Kilometer zum Col de Pailhères wurde ich dann abgehängt. In der Abfahrt versuchte ich nochmal heranzufahren, was aber nicht mehr möglich war. Und den Schlussanstieg bin ich dann normal in meinem Tempo hochgefahren“, so Didier.
Froome setzte ein Zeichen
Der haushohe Favorit auf den Gesamtsieg hat die erste Pyrenäen-Etappe zur großen Christopher Froome-Show genutzt und damit die Jubiläumstour vielleicht schon vorentschieden. Der Brite aus der alle überragenden Sky-Mannschaft entschied die achte Etappe der 100. Tour de France in einer ungläubiges Staunen provozierenden Manier im Alleingang. 4,5 Kilometer vor dem Ziel in der 1350 Meter hoch gelegenen Skistation Ax-3-Domaines hatte er zu seinem Solo angesetzt und die Konkurrenz in Grund und Boden gestrampelt. Froome kämpfte verbissen um jeden Zentimeter und jede Sekunde – die Jubelpose nach 195 Kilometern leistete er sich erst, als er die Ziellinie passiert hatte.
Der Australier Richie Porte machte den Doppelsieg des Sky-Teams 51 Sekunden hinter Froome perfekt. Mit diesem Vorsprung auf seinen Teamkollegen führt Froome jetzt auch das Gesamtklassement an.
Lob für das Team
«Wir haben heute eine brillante Teamarbeit gezeigt. Aber es ist noch ein so weiter Weg nach Paris. Wir haben noch über zwei Wochen, aber ich habe jetzt natürlich eine ausgezeichnete Position. Mehr als alles andere haben wir jetzt vor allem einen psychologischen Vorteil», sagte Froome nach seiner Triumphfahrt, die ihm zum ersten Mal in seiner Karriere das Maillot Jaune brachte.
Auf der Strecke blieb die prominente Konkurrenz. Der zweifache Toursieger Alberto Contador verlor vor den Augen vieler einheimischer Fans aus Spanien an diesem glutheißen Samstag 1:45 Minuten auf Froome, Cadel Evans, der Toursieger von 2011, büßte 4:13 Minuten ein. Am Sonntag könnte schon der nächste Froome-Schlag in Bagnères-de-Bigorre folgen.
Wie im Team-Zeitfahren
Der große Schlagabtausch der Topmannschaften hatte 52 Kilometer vor dem Ziel am Fuß des ersten Anstiegs auf den 2001 Meter hohen Pailhères begonnen. Fast im Stil eines Team-Zeitfahrens setzten sich die Mannschaften Sky, Saxo-Bank und BMC an die Spitze des Feldes und steigerten kontinuierlich das Tempo. Mit diesem Rezept hatte im Vorjahr Bradley Wiggins inmitten eines bärenstarkem Sky-Teams triumphiert. Dieselbe Marschroute verfolgen die Briten bei der Jubiläums-Tour für ihren diesjährigen Chef Chris Froome. Erfinder dieser Methode war 1999 Lance Armstrong.
Contador und Evans mit ihren Leuten versuchten, zunächst dagegen zu halten. Aber Sky ließ sich die Kontrolle nicht aus der Hand nehmen und ebnete Froome den Boden für seine finale Attacke. «Endlich die Pyrenäen – darauf haben wir gewartet. Wir sind gerüstet», hatte Froome vor dem Etappenstart in Castres erklärt, was wohl als Warnsignal für die Konkurrenz verstanden werden sollte. Im Vorjahr hatte es sich der in Kenia geborene Brite in den Pyrenäen nicht nehmen lassen, sogar seinem damaligen Kapitän Wiggins zu zeigen, wer in diesem Terrain der Stärkste ist.
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