Er war maßgeblich an der Aufklärung des Dopingskandals um Lance Armstrong beteiligt. Im Tageblatt-Interview spricht der ehemalige Sprinter über den Dopingskandal und seine Hoffnungen für den Radsport, den er immer noch liebt.
«Hast du Kittel gesehen? ‹I can’t believe it›. Der war so weit weg, ich dachte nie im Leben daran, dass er noch vorbeikommt.» Frankie Andreu ist immer noch vom Radsportfieber befallen. Der ehemalige Profi arbeitet während der Tour de France, die er selbst neunmal bestritt, für Bicycling Magazine und ist in den USA Sportdirektor eines Kontinental-Teams. Den meisten dürfte er aber eher im Kontext des Armstrong-Skandals bekannt sein. Dieser machte Andreu und dessen Frau Betsy das Leben zur Hölle, weil sie die Wahrheit sagten. Nun ist er erleichtert, dass die Menschen sehen können, was damals wirklich alles passierte. Und er ist sich sicher, dass sich der Radsport verändert hat.
Tageblatt: Frankie, was halten Sie bislang von dieser Tour de France?
Frankie Andreu: «Es ist eine sehr aufregende Tour. Schon nur der Start auf Korsika war wunderschön. Dann haben bereits alle großen Sprinter wenigstens eine Etappe gewonnen. Wir sahen einen beeindruckenden Froome und eine auseinanderfallende Sky-Mannschaft. Also bereits jede Menge Action.»
Der Fakt, dass Sky nicht mehr die Übermannschaft ist und auch andere Fahrer Schwächen zeigen, macht Sie das zuversichtlich, dass sich etwas in diesem Sport geändert hat?
«Nur weil Sky, oder andere Fahrer, einmal eine Schwäche zeigen, ist der Radsport nicht sofort eine bessere oder sauberere Sportart. Aber die Art und Weise, wie hier gefahren wird, und der Eindruck, den die Fahrer auf dem Rad vermitteln, das sieht schon nicht schlecht aus und macht Hoffnung. Aber es liegt allein in den Händen der Sportler. Es ist ihre Entscheidung. Im vergangenen Winter haben wir ihnen die Möglichkeit gegeben, den Sport zu säubern. Und dann kommen wieder die Probleme, wie wir sie im Giro hatten (u.a. Di Luca und Santambrogio wurden positiv getestet, d. Red.). Solange sich daran nichts ändert, muss man den Sport mit einem liebenden und einem besorgten Auge sehen.»
Sie haben vergangenen Winter angesprochen. Das war die Möglichkeit für jeden Fahrer, mit der Vergangenheit aufzuräumen …
«… nicht unbedingt für jeden. Vor allem für die Fahrer des Postal-Teams. Was die gemacht haben, erforderte jede Menge Mut. Aber man darf nicht so naiv sein und denken, es sei ein amerikanisches Problem gewesen, wie ja auch der Fall Rabobank zeigt. Es ging damals zu wie im Wilden Westen. Das hat sich aber zum Glück geändert. Dazu haben sowohl Fahrer wie auch Zuschauer, Sponsoren und sogar Team-Manager ihren Teil beigetragen.»
Das ganze Interview mit Frankie Andreu lesen Sie in der Tageblatt-Freitagausgabe (12. Juli 2013) sowie als ePaper.
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