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Froome gewinnt das Zeitfahren

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Nach dem dritten Etappensieg des Tour-Dominators Christopher Froome nimmt der zweite Gesamtsieg eines Briten immer konkretere Formen an. Andy Schleck machte einige Plätze gut.

Von den Champs Elysées trennen den Träger des Gelben Trikots nur noch vier Etappen. Froome baute seinen Vorsprung im Gesamtklassement beim Einzelzeitfahren am Mittwoch auf den 32 Kilometern zwischen Embrun und Chorges weiter aus. Den vermeintlichen Höhepunkt der 100. Tour de France, den am Donnerstag anstehenden doppelten Anstieg nach L’Alpe d’Huez, nimmt er mit 4:34 Minuten Vorsprung auf den zweimaligen Toursieger Alberto Contador in Angriff.

Der Spanier verlor in Chorges als Tageszweiter neun Sekunden auf Froome, der bei den Zwischenzeiten noch zurückgelegen hatte und auf der Schlussabfahrt alles wieder hereinholte. Als Froome die Ziellinie als Schnellster passierte hatte, schüttelte Contador nur den Kopf.

Weltmeister spielte keine Rolle

Erwartungsgemäß hatte Weltmeister Tony Martin, der auf dem Gipfel des letzten Anstiegs wie viele andere nach ihm auf seine Zeitfahrmaschine umstieg, bei der Vergabe der ersten Plätze keine Rolle gespielt.

Schleck schnitt gut ab

Bei diesem Zeitfahren schnitt Andy Schleck besser ab, als viele es vielleicht erwartet hätten. Der Luxemburger verlor am meisten Zeit in der Abfahrt nach der ersten Bergwertung, schlug sich ansonsten in der von ihm nicht sonderlich geliebten Disziplin – auch wenn es bergauf geht – achtbar und verlor in der zweiten Abfahrt bis ins Ziel nicht mehr so viel Zeit. „Ich bin den zweiten Anstieg voll gefahren; da hatte ich auch Rui Costa vor mir, was eine zusätzliche Motivation war. Es war eine gute Leistung, denn es ist ja nicht ‚normal‘, dass ich bei einem Zeitfahren einen anderen Fahrer überhole“, so Schleck im Ziel, welches er vor dem portugiesischen Vortags-Sieger – der war 3‘ vor ihm gestartet – erreichte.

Der RLT-Leader klassierte sich als 15. mit einem Rückstand von 2.27 Minuten auf Sieger Froome. Damit war er auch nur 10 Sekunden langsamer als sein Teamkollege Maxime Monfort (Belgien/12.), von dem man ausgehen konnte dass er am besten vom RadioShack-Team abschneiden würde. Der Deutsche Andreas Klöden wurde 21. mit 2.46 Minuten Rückstand. Schlecks Landsmann Laurent Didier verlor als 143. 7.01 Minuten auf Chris Froome.

Von 19. auf 16.

In der Gesamtwertung arbeitete sich Schleck drei Plätze nach vorne und ist nun 16., 23.34 Minuten hinter Froome. Monfort rangiert mit 17.04 Rückstand eine Position vor Schleck. Beide überholten u.a. den Australier Cadel Evans, der am Mittwoch ein Debakel erlebte. Laurent Didier ist nun 48.

Dessen Anwesenheit in der Fluchtgruppe des Tages vom Dienstag, gemeinsam mit Klöden und dem Franzosen Tony Gallopin, hatte RadioShack-Leopard bekanntlich die Führung in der Mannschafts-Wertung eingebracht. Diese mussten sie gestern wieder abgeben, und zwar an Saxo-Tinkoff, die neben ihren Top-Leuten Contador (2.) und Kreuziger (4.) auch noch Michael Rogers (Australien) als 13. platzierten. Hinter Saxo ist RLT in dieser Wertung nun 2.

Zweimal die Alpe d’Huez

Ein nächster Bergtest folgt am Donnerstag. Die 18. Etappe, bei der der mystische Anstieg nach L’Alpe d’Huez erstmals zweimal gemeistert werden muss, soll der Höhepunkt der Jubiläumstour werden. Die Organisatoren rechnen mit 1,5 Millionen Fans am 13,8 Kilometer langen Aufstieg in den 1850 Meter hoch gelegenen Skiort. Um die Doppelbesteigung möglich zu machen, müssen die Fahrer die lebensgefährliche Abfahrt vom Col de Sarenne in Kauf nehmen. Die Straße ist nicht befestigt oder begrenzt.

«Wenn du fällst, fällst du 500 Meter tief», hatte Andy Schleck vorher gewarnt, und Martin kennt «keine Abfahrt mit diesem Gefahrenpotenzial». Froomes vielleicht zu frommer Wunsch für Donnerstag: «Ich hoffe, dass niemand zu hohes Risiko geht.» Schleck wurde beim Zeitfahren guter 15., mit einem Rückstand von 2’27» auf Froome. Laurent Didier wurde 147. auf 7’01».