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Vettel wie vom anderen Stern

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Im Lichtermeer von Singapur ist Sebastian Vettel mit einer Fahrt wie vom anderen Stern zum Sieg-Hattrick gerast und hat seinen vierten Titel schon in Reichweite.

Der dreimalige Weltmeister ließ seinen Verfolgern beim Formel-1-Nachtrennen am Sonntag nicht den Hauch einer Chance, es war sein dritter Erfolg in Serie auf dem spektakulären Marina Bay Street Circuit. «Ich liebe das», jauchzte Vettel im Boxenfunk. Platz zwei rettete sein schärfster Titel-Rivale Fernando Alonso im Ferrari, der sechs WM-Läufe vor Saisonschluss nun satte 60 Punkte Rückstand auf den Red-Bull-Star hat. Auf Rang drei fuhr der von Rückenschmerzen geplagte Lotus-Pilot Kimi Räikkönen.

Formel1 in Zahlen

Grand Prix von Singapur, in Singapur (61 Runden à 5,073 km/309,316 km):
1. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red Bull 1:59:13,132 Std. (Schnitt: 155,426 km/h); 2. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari + 0:32,627 Min.; 3. Kimi Räikkönen (Finnland) Lotus + 0:43,920; 4. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes + 0:51,155; 5. Lewis Hamilton (England) Mercedes + 0:53,159; 6. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari + 1:03,877; 7. Jenson Button (England) McLaren Mercedes + 1:23,354; 8. Sergio Perez (Mexiko) McLaren Mercedes + 1:23,820; 9. Nico Hülkenberg (Emmerich) Sauber + 1:24,261; 10. Adrian Sutil (Gräfelfing) Force India + 1:24,668; 11. Pastor Maldonado (Venezuela) Williams + 1:28,479; 12. Esteban Gutiérrez (Mexiko) Sauber + 1:37,894; 13. Valtteri Bottas (Finnland) Williams + 1:45,161; 14. Jean-Eric Vergne (Frankreich) Toro Rosso + 1:53,512; 15. Mark Webber (Australien) Red Bull + 1 Runde; 16. Giedo van der Garde (Niederlande) Caterham + 1 Runde; 17. Max Chilton (England) Marussia + 1 Runde; 18. Jules Bianchi (Frankreich) Marussia + 1 Runde; 19. Charles Pic (Frankreich) Caterham + 1 Runde; 20. Paul di Resta (Schottland) Force India + 7 Runden.

Ausfälle:
Daniel Ricciardo (Australien) Toro Rosso (25. Runde); Romain Grosjean (Frankreich) Lotus (38. Runde/Defekt).

Schnellste Rennrunde:
Sebastian Vettel (Red Bull) 1:48,574 Min. Pole Position: Sebastian Vettel (Red Bull) 1:42,841 Min.

Fahrer-Wertung nach 13 von 19 Rennen:
1. Sebastian Vettel 247 2. Fernando Alonso 187 3. Lewis Hamilton 151 4. Kimi Räikkönen 149 5. Mark Webber 130 6. Nico Rosberg 116 7. Felipe Massa 87 8. Romain Grosjean 57 9. Jenson Button 54 10. Paul di Resta 36 11. Adrian Sutil 26 12. Sergio Perez 22 13. Nico Hülkenberg 19 14. Daniel Ricciardo 18 15. Jean-Eric Vergne 13 16. Pastor Maldonado 1.

Team-Wertung nach 13 von 19 Rennen:
1. Red Bull 377 2. Ferrari 274 3. Mercedes 267 4. Lotus 206 5. McLaren Mercedes 76 6. Force India 62 7. Toro Rosso 31 8. Sauber 19 9. Williams 1.

Nächstes Rennen:
GP Südkorea am 6. Oktober in Yeongam.

Für Vettel war es bereits der 33. Grand-Prix-Sieg seiner Karriere und der siebte in diesem Jahr. Pünktlich zur Zieldurchfahrt zündete ein gewaltiges Feuerwerk. «Das Auto war absolut fantastisch», lobte der 26-Jährige. Mit nun 247 Zählern scheint der nächste WM-Triumph nur noch Formsache. Alonso (187), Mercedes-Pilot Lewis Hamilton (151) und Räikkönen (149) müssen schon auf eine enorme Pechsträhne des Deutschen hoffen.

In dem erst am Ende spannenden Rennen unter dem Riesenrad hatte es lange nach einem deutschen Doppelerfolg ausgesehen. Doch die Strategie des von Platz zwei gestarteten Mercedes-Fahrers Nico Rosberg ging nicht auf, für den Wiesbadener reichte es nur zu Platz vier. Nico Hülkenberg sicherte seinem Sauber-Team als Neunter erneut zwei Punkte. Adrian Sutil wurde im Force India Zehnter.

Zauberrunde

Schon in der Qualifikation hatte Vettel mit der Fahrt zur Pole Position einen Beweis seiner aktuellen Stärke geliefert. Nach einer Zauberrunde hatte der Hesse sogar cool auf einen weiteren Versuch verzichtet und sich die letzten Minuten des Kräftemessens aus der Box angeschaut. Nur Rosberg hatte den Titelverteidiger nochmal kurz ins Schwitzen gebracht, der Rest war chancenlos geblieben.

Ähnlich war es beim Rennstart. Wieder ärgerte Rosberg seinen Landsmann, konnte ihn aber doch nicht aufhalten. In die erste Kurve ging der Silberpfeil-Fahrer noch als Erster, hatte aber zu viel Schwung. So konnte Vettel innen wieder durchschlüpfen und sich die Führung zurückholen.

Den besten Start erwischte Alonso. Von Platz sieben schoss der Spanier auf Rang drei vor. Dagegen kam Hamilton nicht so richtig vom Fleck und musste dann wegen eines illegalen Überholmanövers auch noch Felipe Massa im zweiten Ferrari wieder passieren lassen. Da half auch das Daumendrücken von Fußball-Ikone David Beckham in der Mercedes-Garage zunächst nichts.

Rasanter Vettel

An der Spitze zog Vettel rasant davon. Binnen weniger Runden hatte er mehr als sechs Sekunden Vorsprung. Ganz nebenbei zog er in der ewigen Bestenliste der Führungsrunden am Briten Nigel Mansell vorbei, der in seiner Karriere 2089 Umläufe an der Spitze absolviert hatte. Nur Michael Schumacher, Ayrton Senna und Alain Prost haben nun in ihrer Laufbahn noch mehr Führungsrunden als Vettel.

Nach 24 ereignisarmen Runden sorgte dann Vettels künftiger Teamkollege Daniel Ricciardo für etwas Spannung. Der designierte Nachfolger von Mark Webber bremste seinen Toro Rosso zu spät und rauschte direkt unter einer Tribüne in die Streckenbegrenzung. «Ich habe zu viel gepusht und bin ein wenig über’s Ziel hinausgeschossen», bekannte der Australier.

Prompt kam das Safety-Car auf den Kurs – wie bei bislang jedem Grand Prix in Singapur seit der Premiere 2008. Das Feld rückte wieder eng zusammen, Alonso allerdings verlor durch seinen zweiten Reifenwechsel zwei Plätze. Webber und Hamilton waren nun vor ihm.

Nach dem Neustart hängte Vettel erneut Rosberg und die restlichen Verfolger ab. Mit unglaublichem Tempo baute der Heppenheimer den Abstand aus, teilweise um deutlich mehr als zwei Sekunden pro Runde – auf mehr als 20 Sekunden.

Entscheidende Phase

Dann begann die entscheidende Phase der Boxenstopps. Webber, Rosberg und Hamilton holten sich zuerst frische Reifen und fielen vorerst ins Mittelfeld zurück. Vettel hingegen hatte 30 Sekunden auf Alonso herausgefahren und kehrte locker als Führender zurück auf die Strecke.

Nur um die Plätze hinter ihm wurde es noch einmal spannend. Räikkönen, der nur mit Schmerzmitteln fahren konnte, holte sich mit einem tollen Manöver gegen Jenson Button im McLaren noch Rang drei. Pech hatte Webber, der bei seiner Aufholjagd auf den letzten Kilometern von einem technischen Defekt und einem Feuer gestoppt wurde.