«Die Polizei müsse Fernsehen machen, um zu informieren», lautete die Aussage des Polizeisprechers auf Facebook. Dies sollte ein Rechtfertigungsversuch über die Existenz des neuen Polizeisenders «Police TV» sein. Wörtlich hieß es: «ça me détend, je me fais plaisir … Non, sans blague, on doit le faire parce que malheureusement les journalistes ne font plus leur travail correctement».
Am Mittwoch reagierte der Presserat auf diese Kritik, die den gesamten Berufsstand der Journalisten frontal angreift und spricht von einem Affront und/oder einer Frechheit gegenüber den Journalisten: «Mit der Aussage, die Polizei müsse Fernsehen machen, um zu ‚informieren‘, unterstellt er [der Polizeisprecher] den Journalisten, ihren Beruf nicht korrekt auszuüben. Hiermit beleidigt er einen ganzen Berufsstand, dessen Arbeit gerade bei den von der Polizei betroffenen Ereignissen (Unfälle, Diebstähle, Tötungsdelikte, usw.) eben von der Polizei immer öfter behindert wird.»
Amateurhafte Information
Der Presserat weist ferner daraufhin, dass es immer wieder vorkommt, dass Informationen verschwiegen werden, Fakten unvollständig dargestellt werden, die Presse zu spät in Kenntnis gesetzt wird oder gar die Arbeit der Journalisten am Unfall- oder Tatort an der freien Ausübung ihrer Arbeit behindert wird. Weitere Kritik gilt der redaktionellen Qualität der Polizeiberichte: «Die redaktionelle Qualität, um es gelinde zu formulieren, der via ‚Bulletin de presse‘ weitergeleiteten ‚Informationen‘ so amateurhaft ist, dass diese nicht direkt verwertbar sind.»
Nun verlangt das Büro des Presserates vom betroffenen Polizeisprecher eine öffentliche Entschuldigung und von seinen Vorgesetzten eine Erklärung, ob sie diese Aussagen teilen. Entsprechende Schreiben werde der Presserat an den Innenminister und an den Generaldirektor der Polizei richten.
Zu Demaart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können