Der Ex-Liebhaber und spätere Adoptivsohn des Opfers sowie sein Lebensgefährte und ein Bekannter aus Luxemburg, müssen sich wegen Mordes an einem 69-Jährigen Einwohner aus Hassel vor Gericht verantworten. Der Psychiater nahm die ganze Sitzung am Mittwoch in Anspruch. Der Adoptivsohn des Opfers wird vom Psychiater als Selbstdarsteller mit narzistischen Zügen beschrieben. Der 47-Jährige gibt sich gerne wichtiger, als er es eigentlich in Wirklichkeit sei. So gab der Richter, Prosper Klein, das Beispiel, dass der Beschuldigte seine Lohnzettel gefälscht hätte, damit er jedem zeigen könnte, dass er der Chef der Firma sei und nicht, wie in Wahrheit, nur ein einfacher Angestellter.
„Der Adoptivsohn gab mir gegenüber an, dass das Innenministerium aus Frankreich ihm in seiner Jugend eine Zahnplombe verpasste, um ihn zu überwachen“, erklärte der Psychiater. Der Gutachter äußerte den Verdacht, dass der Beschuldigte diese Geschichte erfunden hätte, um als nicht zurechnungsfähig vor Gericht zu gelten. In den Augen des Richters ist der Beschuldigte ein geübter Manipulator.
Der Adoptivsohn gab an, dass der Mann aus Luxemburg den Mord begangen habe. Seinen Angaben zufolge soll der Mörder immer wieder damit angegeben haben, bereits mehrere Menschen auf dem Gewissen zu haben. Der Adoptivsohn hat den Mord nicht in Auftrag gegeben. Er hat jedoch auch zu keinem Zeitpunkt versucht, den Mord aufzuhalten. Der Auftrag soll vom neuen Freund gekommen sein, so der Sachverständige.
Adoption sollte widerrufen werden
Zum Tatmotiv äußerte sich der Psychiater auch. Der Beschuldigte war früher mit dem Opfer zusammen. Im Jahr 2007 ließ er sich adoptieren. 2009 lernte er den Mitangeklagten kennen und die beiden wurden ein Paar. Sie wollten sich in Kanada eine neue Existenz aufbauen. Zu diesem Zeitpunkt war der Adoptivsohn alleiniger Erbe des Getöteten. Dem späteren Mordopfer missfiel die neue Partnerschaft seines Ex-Lovers und er wollte die Adoption einige Wochen vor der Tat wieder rückgängig machen lassen, so der Richter. Das ganze Hab und Gut sollt dann wieder an den leiblichen Bruder des Opfers gehen.
Der Adoptivsohn gibt zudem an, den mutmaßlichen Mörder nicht zu kennen, er sei ein flüchtiger Bekannter seines Partners. Die drei Angeklagten wurden jedoch von Zeugen am gleichen Tag in unmittelbarer Nähe zu einem Geschäft gesehen, gab der Richter zu verstehen.
Der Freund des Adoptivsohns bestreitet jegliche Teilnahme an dem Mord, für ihn handelt es sich hier um einen Komplott des Luxemburgers und einer Bekannten.
Der Lebenspartner soll dem mutmaßlichen Mörder 4.000 Euro für den Mord gegeben haben, was dieser jedoch abstreitet. Der mutmaßliche Mörder wurde vom Psychiater als Einzelgänger beschrieben, der gerne alte Bücher sowie alte CDs sammelt. Er gab an, das Opfer nur einmal besucht zu haben, da man ihm seine Adresse auf einem Trödelmarkt gegeben habe, da er über eine Sammlung alter Bücher verfügte.
Am Donnerstag wird der Prozess fortgesetzt, dann werden medizinische Gutachter sowie Experten der Polizei in den Zeugenstand gerufen.
Zu Demaart
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