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Schlechte Zahlungsmoral bei der Formel 1

Schlechte Zahlungsmoral bei der Formel 1
(AFP)

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Die Formel 1 kränkelt finanziell vor sich hin. Spitzenfahrer werden nicht bezahlt oder durch kleine "Bezahlfahrer" ersetzt. Auch Lotus-Teammitbesitzer Lopzez wartet auf eine Geldspritze

Der bedenkliche Job-Kurs in der Formel 1 brachte sogar Weltmeister Sebastian Vettel in Abu Dhabi etwas auf die Palme. Angesprochen auf die Formel-1-Zukunftssorgen von Landsmann Nico Hülkenberg wetterte der viermalige Weltmeister: «Es ist eine Schande, dass er noch kein Cockpit hat, weil er einer der schnellsten Fahrer im Feld ist», sagte Vettel beim Großen Preis von Abu Dhabi und konstatierte: «Es ist eine schwere Zeit in der Formel 1 für Teams, aber auch für manche Fahrer.»

Nicht selten bekommen Bezahlpiloten, die zig Millionen an Sponsorengelder mitbringen, den Zuschlag. Talent allein reicht schon lange nicht mehr. Trotz aller Sparmaßnahmen sind manche Teams auf Gedeih und Verderb von der PS-Lust und Geldgeber-Laune Dritter abhängig. «Sie können die Teams, die finanziell stabil sind, an einer Hand abzählen – aber dafür gibt es fast zu viele Finger an einer Hand», sagte am Samstag Teamchefin Monisha Kaltenborn, Motorsportfunktionärin und Rennstallbesitzerin von Sauber.

Kein Kommentar

Jener Rennstall, für den Hülkenberg in diesem Jahr fährt. Jener Privat-Rennstall, der stets als grundsolide galt, der im kommenden Jahr aber einen 18 Jahre alten russischen Teenager ins Auto setzen will. Sauber braucht die Rubel russischer Investoren. Vettel-Aussagen, dass Hülkenberg bei Sauber noch keinen Cent bekommen habe, widersprach Kaltenborn allerdings. Konkrete Angaben, ob denn alle bisher fälligen Zahlungen geflossen sind, wollte sie aber nicht machen: «Ich fühle mich nicht veranlasst, alles zu kommentieren, was im Fahrerlager gesagt wird.»

Am Abend zuvor hatte Kimi Räikkönen ein paar Meter weiter mit einigen wenigen Sätzen die bedrohliche Lage in der Formel 1 verdeutlicht. Räikkönen ist immerhin WM-Dritter, Auftaktsieger von Australien und ohne Zweifel einer der Publikumsmagneten. Er habe Spaß am Rennen fahren, erklärte der Lotus-Pilot, «aber ein großer Teil ist Business», sagte er: «Wenn dies manchmal nicht so gehandhabt wird wie es sollte, enden wir in einer unglücklichen Situation.»

Warten auf die Geldspritze

Keinen Euro habe er bislang bekommen, behauptete der 34-Jährige, der ausstehende Gehaltszahlungen auch schon als Grund für seinen Wechsel nach der Saison zu Ferrari angegeben hatte. Sein Noch-Team setzt die Hoffnungen auf einen Deal mit neuen Investoren. Man warte nur noch auf den Abschluss, meinte Lotus-Teammitbesitzer Gerard Lopez.

Konkret wurden 35 Prozent des Teams Finanzinvestoren aus dem reichen Grand-Prix-Gastgeberort Abu Dhabi überlassen. Geld soll aber noch keines überwiesen worden sein. Und das ausgerechnet am Ende der Saison, wenn das Geld in den Kassen bei den Teams knapper und knapper werden.

Wohl den Piloten, die für Red Bull, Mercedes, Ferrari oder auch noch McLaren fahren. Und wohl den Teams, die sich ihre Fahrer allein nach größtmöglicher Erfolgschance aussuchen können. «Das ist keine gesunde Situation», kommentierte Kaltenborn die Geld-Gemengelage in der Formel 1. Und Großverdiener Vettel wünschte seinem Landsmann Hülkenberg «alles Gute und dass er auch mal was aufs Konto bekommt».