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«Milch» und «Kaffee» sorgten für den Rausch

«Milch» und «Kaffee» sorgten für den Rausch

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LUXEMBURG - Am Dienstag wurde der Prozess gegen die zehn Männer, die sich wegen Drogenhandels im großen Stil vor Gericht verantworten mussten, fortgesetzt. Die Staatanwaltschaft forderte Haftstrafen.

Um den Dealern auf die Schliche zu kommen, wurden rund 30.000 Telefonverbindungen von der Polizei abgehört und anschließend ausgewertet. Die meisten Telefonate wurden auf Arabisch geführt. Aus diesem Grund musste ein Dolmetscher den Ermittlern zu Hilfe kommen. Jedoch waren nicht alle Gespräche in arabischer Sprache, denn der Kundenkreis der Dealer sprach vor allem Luxemburgisch. Während der Telefonate wurden Codeworte verwendet, um die verschiedenen Drogen zu umschreiben. Kokain wurde als Milch und Heroin als Kaffee bezeichnet.

In anderen Ländern vorbestraft

Die Herkunft der Männer konnte bislang nicht eindeutig geklärt werden. Die Behörden gehen allerdings davon aus, dass die Männer bis auf eine Ausnahme aus Tunesien stammen. Einer der Männer wird von seinen Kollegen «der Iraker» genannt, was auf seine Herkunft deuten könnte. Die Angeklagten können jedoch auf ein langes Haftstrafenregister in den verschiedensten Ländern Europas zurückblicken, wo sie auch mal unter einem anderen Namen verurteilt wurden, so die Staatsanwältin während der Anklageschrift.

Den Männern wird vorgeworfen, Kokain, Heroin sowie Marihuana über mehrere Monate in Esch/Alzette verkauft zu haben. Ihr Gebiet sollen sie mit äußerster Brutalität verteidigt haben und sogar einige Kunden unter Druck gesetzt haben, immer mehr Drogen zu kaufen, so die Staatsanwältin weiter in ihrem Strafantrag. Einer der Männer soll während seiner zahlreichen Deals in der Escher Kanalstraße über einer Kneipe gewohnt haben.

Im November 2012 nahm die belgische Polizei einen Drogenkurier in Athus mit 255 Gramm Heroin, mehr als 100 Gramm Kokain, 107 Gramm Marihuana und fast 1.000 Ecsasy-Pillen fest. Einer der Angeklagten wurde ebenfalls von der Polizei am Ort der Festnahme angetroffen und verhaftet.

Skrupellosigkeit

Auf Grund der geführten Telefonate sind sich die Ermittler einig, dass die Drogen für die Escher Bande bestimmt waren. Die Ermittler konnten den Angeklagten ebenfalls mehrere Beschaffungsreisen nach Holland nachweisen. Die Bande verkaufte ihre Drogen nicht nur in einigen Kneipen der Minettemetropole, sondern suchte auch die Nähe zum örtlichen Jugendhaus, um den Stoff loszuwerden.

Angeblich sollen sogar Drogen an einen 13-Jährigen verkauft worden sein. Aufgrund dieser Skrupellosigkeit und der umgesetzten Mengen an harten Drogen forderte die Staatsanwaltschaft Haftstrafen zwischen vier und sieben Jahren sowie Geldstrafen für alle Angeklagten.

Das Urteil wird am 30. Januar ergehen.