Doch der hat in Rafael Nadal erst noch die größte Hürde des Turniers zu nehmen. Bei den Damen lautet das überraschende Finale Li Na gegen Dominika Cibulkova.
Tennis in Zahlen
Australian Open (21,64 Mio. Euro) in Melbourne
Herren-Einzel, Halbfinale: Stanislas Wawrinka (Schweiz/8) – Tomas Berdych (Tschechien/7) 6:3, 6:7 (1), 7:6 (3), 7:6 (4).
2. Halbfinale (Freitag / 24.01.14): Rafael Nadal (Spanien/1) – Roger Federer (Schweiz/6).
Damen-Einzel, Halbfinale: Li Na (China/4) – Eugenie Bouchard (Kanada/30) 6:2, 6:4; Dominika Cibulkova (Slowakei/20) – Agnieszka Radwanska (Polen/5) 6:1, 6:2.
Finale (Samstag): Na – Cibulkova
Im Halbfinale der Australian Open rang der 28-Jährige am Donnerstag den Tschechen Tomas Berdych in 3:31 Stunden mit 6:3, 6:7 (1), 7:6 (3), 7:6 (4) nieder und feierte damit seinen bislang größten Erfolg. Im Endspiel am Sonntag könnte es nun zum ersten rein schweizerischen Finale in der Grand-Slam-Historie kommen.
Dafür müsste Roger Federer am Freitag (24.01.14) (9.30 Uhr/Eurosport) aber das mit großer Spannung erwartete zweite Halbfinale gegen den spanischen Weltranglistenersten Rafael Nadal gewinnen. „Das wäre natürlich unglaublich“, sagte Wawrinka. „Roger ist der größte Spieler aller Zeiten.“ Allerdings könnte er den Rekord-Grand-Slam-Turniersieger in Melbourne sogar als Schweizer Nummer eins ablösen. Dies wäre der Fall, wenn Federer gegen Nadal verliert oder Wawrinka im Endspiel gegen seinen Landsmann triumphieren würde.
Starke Form
Vor den Australian Open gewann „Stan the Man“ bereits das Turnier in Chennai, im Viertelfinale von Melbourne warf er den Titelverteidiger Novak Djokovic raus. Seine starke Form stellte Wawrinka auch im Halbfinale gegen Berdych unter Beweis. Die Nummer acht der Welt schlug konstant gut auf und verlor nicht ein einziges Mal das Service. Auch in zwei der drei gespielten Tiebreaks behielt er die Nerven – am Ende verwandelte er seinen zweiten Matchball.
„Ein Punkt und ein Break haben den Unterschied gemacht“, sagte Berdych enttäuscht. In der Tat machte Wawrinka im gesamten Match nur einen Punkt mehr als der Tscheche (143:142). „Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal das Finale bei einem Grand-Slam-Turnier erreiche“, sagte Wawrinka mit tränenerstickter Stimme.
Überraschung
Auf ein Endspiel Li Na gegen Dominika Cibulkova hätten vor dem Turnier nur wenige getippt. Doch bei den Australian Open der Überraschungen scheint alles möglich.
Die Traumreise von Eugenie Bouchard bei den Australian Open ist vorbei. Die erst 19 Jahre alte Kanadierin unterlag am Donnerstag im Halbfinale gegen Vorjahresfinalistin Li Na aus China mit 2:6, 4:6, wird in der am Montag erscheinenden Weltrangliste aber immerhin erstmals in den Top 20 auftauchen. Li Na greift dagegen am Samstag zum dritten Mal beim Grand-Slam-Auftakt der Tennis-Saison nach dem Titel. 2011 und 2013 musste sie sich im Endspiel von Melbourne jeweils geschlagen geben.
Dieses Mal trifft sie auf die Slowakin Dominika Cibulkova, die sich gegen die an Nummer fünf gesetzte Agnieszka Radwanska aus Polen überraschend deutlich mit 6:1, 6:2 durchsetzte. Damit steht erstmals eine Spielerin aus dem nur rund fünf Millionen Einwohner kleinen Land im Finale eines Grand-Slam-Turniers. „Das ist natürlich etwas ganz Besonderes. Ich liebe es, für mein Land zu spielen“, sagte die 24-Jährige.
Packendes Duell
Bouchard scheiterte beim Versuch, erstmals bei einem der vier Majors ins Finale einzuziehen, an den eigenen Nerven. „Ich habe versucht, mir einzureden, dass es ein ganz normales Match ist“, sagte die Kanadierin, „aber das war es nicht. Es war größer.“ Ohne die Unbekümmertheit, die sie bislang durchs Turnier getragen hatte, geriet die Senkrechtstarterin im ersten Satz schnell mit 0:5 in Rückstand. Doch dann steigerte sich Bouchard und lieferte der zwölf Jahre älteren Li Na ein packendes Duell. Am Ende stoppten Kleinigkeiten den unerwarteten Höhenflug.
Für Li Na geht es bei ihrem Lieblingsturnier dagegen weiter, sie will endlich die Trophäe am Yarra River gewinnen. „Es ist nur noch ein Schritt“, sagte die Asiatin, die in Melbourne fast so populär ist wie in ihrer Heimat.
Die 31-Jährige hat es als einzige Topspielerin bis ins Finale geschafft, in dem sie erstmals als Favoritin gilt. Sorgen bereitet ihr das aber nicht. „Mein größtes Ziel ist es, nicht hinzufallen“, scherzte sie mit Blick auf das Endspiel vor einem Jahr gegen die Weißrussin Viktoria Asarenka. Damals war Li Na zweimal gestürzt und hatte sich damit um jede Siegchance gebracht.
1,61 Meter
Selbst gesund könnte aber auch Cibulkova zum Stolperstein werden. Die Slowakin schwebt auf einer Wolke der Euphorie durch das mit 21,64 Millionen Euro dotierte Event. Gegen Radwanska spielte sich die Nummer 24 der Welt erneut in einen wahren Rausch, traf nahezu jeden Ball. Als der Finaleinzug perfekt war, ließ sie sich überwältigt auf den Rücken fallen, schlug danach immer wieder ungläubig ihre Hände vors Gesicht.
Dass sie mit 1,61 Metern zu den kleinsten Spielerinnen auf der Tour gehört, macht sie mit großem Kampfgeist wett. „Es kommt nicht darauf an, wie groß du bist, sondern wie sehr du etwas möchtest.“
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können