Mit dem heiß erwarteten Tennis-Gipfel zwischen Rafael Nadal und Novak Djokovic haben die French Open am Sonntag ihr Traumfinale. Rekordsieger Nadal gewann in der spannungslosen Vorschlussrunde am Freitag 6:3, 6:2, 6:1 gegen den schottischen Wimbledonsieger Andy Murray, der von Boris Becker mitbetreute Weltranglisten-Zweite Djokovic siegte 6:3, 6:3, 3:6, 6:3 gegen den Letten Ernests Gulbis.
Während Nadal am Sonntag schon zum neunten Mal in Paris triumphieren will, ist es für Djokovic der zweite Anlauf nach 2012, mit den French Open auch den Grand-Slam-Titel zu holen, der ihm noch fehlt. «Er ist ein unglaublicher Gegner, das wird eine große Herausforderung», sagte Nadal. «Er hat mich zuletzt ein paar Mal geschlagen und wird Selbstvertrauen nach dem Finalsieg in Rom haben, aber ich verbessere mein Niveau hier jeden Tag. Ich glaube, ich habe heute mein bestes Tennis in Roland Garros in diesem Jahr gespielt.»
Die Weltranglisten-Führung winkt
Sollte sich der Linkshänder aus Mallorca wie vor zwei Jahren im Endspiel durchsetzen, würde er als erster Spieler zum fünften Mal in Serie in Paris gewinnen. Und es geht um noch mehr: Der Sieger ist nach dem Turnier die Nummer eins der Weltrangliste.
Die Partie von Nadal bot wie der Arbeitssieg von Djokovic nur selten Höhepunkte und sogar noch weniger Spannung. Der Spanier profitierte wie sein serbischer Herausforderer von vielen Fehlern des Gegners. Olympiasieger Murray enttäuschte in seinem zweiten Pariser Semifinale und kassierte in jedem Satz frühzeitig ein Break. Nadal musste bei strahlender Sonne, aber einigem Wind nicht allzu oft sein ganzes Können abrufen. Für den 15. Erfolg im 20. Vergleich mit Murray benötigte der 28-Jährige nur 1:35 Stunden. «Es ist ein Traum. Im zehnten Jahr hier im neunten Finale zu sein, werde ich in meinem Leben nicht vergessen», sagte Nadal. Er hat nur eines von nunmehr 66 Matches in Paris verloren.
Durch den Erfolg von Djokovic ist Becker am Sonntag indirekt auch erstmals bei einem French-Open-Finale dabei. Sein Schützling war schon viermal bei den Australian Open erfolgreich sowie 2011 in Wimbledon und bei den US Open – im Stade Roland Garros noch nie.
Djokovic ist unzufrieden
Der 27-Jährige wirkte nach dem Arbeitssieg über Gulbis nicht ganz zufrieden. «Die ersten beiden Sätze liefen sehr gut für mich, danach hat er weniger Fehler gemacht. Es war schwierig, die Konzentration hochzuhalten, weil die Bedingungen für ihn und mich schwierig waren. Ich bin zufrieden, dass ich mich für das Finale qualifiziert habe», sagte er. Im Endspiel ist auf jeden Fall eine Steigerung nötig.
Gulbis stand zum ersten Mal in einem Grand-Slam-Halbfinale und konnte nicht an die jüngsten Leistungen bei seinen Siegen über den Schweizer Roger Federer und den Tschechen Tomas Berdych anknüpfen. «Ich bin es nicht gewohnt, diese Art von Matches zu spielen. Es ist normal, dass ich mich besonders nervös und angespannt gefühlt habe», erklärte der 25-Jährige aus Riga. Sein großes Talent blitzte nur im dritten Satz auf. Djokovic zertrümmerte zum Unmut des Publikums im vierten Satz seinen Schläger, weil er das Break zum 2:0 sofort wieder einbüßte. «Meiner Ansicht nach war die Qualität nicht sehr hoch», sagte Gulbis. «Ich habe vielleicht fünf Bälle sauber getroffen. Und ihm ging es wohl genauso.»
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