Das Erstrundenspiel in Wimbledon (Dienstag/24.06.14, 2. Spiel nach 11.30 Uhr Ortszeit/12.30 MESZ auf Platz 11 ) von Gilles Muller (ATP 103) gegen Julien Benneteau (Frankreich, 46) steht für den Luxemburger sicherlich weniger unter dem Motto „Revanche für die Niederlage von 2012“, alsdass der Linkshänder aus Schifflingen sich durchaus berechtigte Hoffnungen auf einen Zweitrundeneinsatz
machen kann. Dennoch ist der Franzose vor allem auf Rasen ein sehr gefährlicher Gegner.
Das Duell von Wimbledon 2012 sowie auch die anderen drei Duelle (3:1 für Benneteau) nehmen in der Vorbereitung auf das Erstrundenspiel keinen Platz ein: „Die Spiele gegen Benneteau liegen schon zu lange zurück, um daraus Informationen ziehen zu können. Wir sind beide unterschiedliche Spieler als noch vor zwei Jahren.
Natürlich geht Muller nicht ohne Plan in solch eine Begegnung, auch wenn dieser sich erst im Laufe des Matches konkretisiert: „Ich weiß zum Beispiel, dass seine Vorhand schwächer ist. Es kann sein, dass er im Match diesen Schlag hervorragend spürt. Dann musst du dich umstellen.“ So dienen die ersten Spiele dazu, „zu fühlen, was dein Gegner machen will. Auf diesem Niveau gibt es selten Spieler, die eklatante Schwächen haben. Die meisten Spieler sind sehr ausgeglichen. Du darfst dich nicht zu sehr auf einen Punkt festsetzen. Hier geht keiner in ein Match und sagt ‚ich spiele nur auf seine Vorhand’. Vor allem bei Fünfsatzmatches ist sehr viel Zeit, etwas zu ändern.“
Abgeklärter und ruhiger
Seit der Rückkehr nach der Armverletzung ist Gilles Muller viel abgeklärter und ruhiger auf dem Platz. Er hat großes Vertrauen in seine Stärken – vor allen den Aufschlag – und hat an einigen Punkten hart gearbeitet: während der Pause stand viel physisches Training auf dem Plan. So hat er sich zum Beispiel viel beim Return verbessert (siehe auch Interview in der Tageblatt-Dienstagausgabe (24.06.14/S. 50), was ihm ermöglicht, sofort die Initiative zu ergreifen und den Punkt zu dominieren.
Wichtig ist, dass der 31-Jährige seine Spielweise durchzieht, sich nichts vom Gegner aufdrängen lässt. Das macht ihn gefährlich.
Wenn er seinen Rhythmus beim Aufschlag hat, ist diesbezüglich für einen Gegner nicht viel zu machen, obwohl auf Rasen immer mal ein Break „durchrutschen“ kann. Muller darf seinen Fokus und seine Konzentration nicht verlieren.
Grand-Slam-Erfolg im Doppel
Julien Benneteau hat 2014 einen Höhepunkt zu Buche stehen: der Grand-Slam-Erfolg im Doppel in Roland Garros mit Landsmann Edouard-Roger-Vasselin. Sonst stechen noch ein Viertelfinale in Indian Wells und eine dritte Runde in Miami heraus. Seit Ende September 2013 kämpft der 32-Jährige, der Ende April 2012 bereits auf Rang 26 stand, die absolute Topform zu erreichen.
Vor allem der knapp verpasste, erste ATP-Titel in Kuala Lumpur – trotz Matchball – setzte ihm moralisch zu. Der Titel in Paris hat die gewünschte Wirkung bis jetzt noch nicht ganz erreicht. Auf Rasen steht ein Viertelfinale in Eastbourne auf dem Konto. In Runde zwei gab es einen überraschenden Sieg gegen Gilles Simon, der aber hier scheinbar nicht 100 Prozent gab.
(David Thinnes aus Wimbledon)
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