Dienstag30. Dezember 2025

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«Endlich eine Rechtsmedizin»

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DÜDELINGEN - Luxemburg verfügt seit dem 1. April dieses Jahres über eine eigene staatliche Abteilung für Rechtsmedizin. Angesiedelt ist sie im "Laboratoire national de santé" in Düdelingen. Am Montag wurde die Abteilung offiziell vorgestellt.

Schon seit Langem habe es in Luxemburg die Forderung nach einer eigenen Rechtsmedizin gegeben, betonte Generalstaatsanwalt Robert Biever in seiner Eröffnungsrede. Sie leiste eine wesentliche Hilfe vor allem in der Strafjustiz. DNA-Proben etwa könnten über Schuld oder Nicht-Schuld eines mutmaßlichen Verbrechers entscheiden. Die Dunkelziffer, wie viele Morde als natürliche Todesursache abgetan würden, lasse sich nur schwer schätzen.

Obwohl in Luxemburg Autopsien schon seit 1850 durchgeführt werden, seien sie ab Anfang der 1980er Jahre in Unikliniken nach Mainz und Homburg ausgelagert worden, weil sich die luxemburgischen Ärzte nicht mehr auf dem neuesten Stand fühlten, erklärte Robert Biever.

Eigene staatliche Rechtsmedizin

Seit dem 1. April dieses Jahres verfügt Luxemburg nun endlich über eine eigene staatliche Rechtsmedizin. Leiter ist Dr. Andreas Schuff, seit dem 1. Oktober steht ihm mit Dr. Ulrich Preiß ein weiterer Rechtsmediziner zur Seite. Neben der Autopsie von Leichen – 2013 waren es 93 – führen sie auch körperliche Untersuchungen durch, um den Tatablauf zu rekonstruieren oder die Tatwaffe zu ermitteln. Ein weiteres Aufgabengebiet ist die Altersdiagnostik. Dabei wird die Rechtsmedizin z.B. vom Außenministerium damit beauftragt, das Alter von Flüchtlingen zu ermitteln, um ihre Behandlung altersgerecht anzupassen. Bei den sogenannten Aktengutachten geben die Rechtsmediziner ihre Einschätzung bei ärztlichen Behandlungsfehlern oder untersuchen die Opfer von Kindesmisshandlung.

Ein weiterer Bestandteil der neuen Rechtsmedizin ist der schon vor mehreren Jahren gegründete «Service d’identification génétique», der DNA-Analysen durchführt, um die Identität von Tätern zu ermitteln. Wie die Leiterin Elisabeth Petkovski erläuterte, sei das Schwierigste daran, nicht die DNA zu ermitteln, sondern sie einer bestimmten Person zuzuordnen.

Herausforderung

Ebenfalls zur Rechtsmedizin gehören die toxikologischen Dienste, die sich mit der Analyse und dem Konsum von legalen und illegalen Rauschmitteln auseinandersetzen. Die «Toxicologie médico-légale» untersucht, inwieweit bestimmte Unfälle oder Vergehen im Zusammenhang mit Drogenkonsum stehen, derweil die «Toxicologie clinique», im Auftrag von Zoll und Polizei, die Qualität von beschlagnahmten Rauschmitteln prüft.

Eine Herausforderung stellten insbesondere die vielen neuen Drogen dar, die täglich vom «Observatoire européen des drogues et des toxicomanies» in Lissabon gemeldet würden, erklärte Serge Schneider, Leiter des «Service de toxicologie clinique». In Luxemburg würden diese Substanzen im Allgemeinen aber nur selten beobachtet.