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Eine Alternative zur Straße

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Europas Straßen sind überlastet. Als eine mögliche Alternative will die EU-Kommission den Bereich Binnenschifffahrt weiter entwickeln.

Ihr Potenzial wird von Industrie und Handel, aber auch vom Logistiksektor selbst unterschätzt, unterstreichen viele Branchenkenner. So mancher bezeichnet die Binnenschifffahrt gar als «Stiefkind der Logistik.»

Mit diesen Themen befassen sich am Mittwoch und Donnerstag rund 500 Experten und Geschäftsleute auf dem Kirchberg. Hier findet die Konferenz «Riverdating» statt.

Ursprünglich war die Konferenz eine rein französische Initiative, organisiert von «Voies navigables de France», so eine Sprecherin gegenüber dem Tageblatt. Sie wurde jedoch zu einem derartigen Erfolg, dass sie mittlerweile jedes zweite Jahr in einem anderen europäischen Land organisiert wird. Vor zwei Jahren waren die Niederlande an der Reihe – dieses Jahr Luxemburg.

Die Konferenz besteht aus zwei Teilen: einerseits dem organisierten Knüpfen von Geschäftskontakten, andererseits aus einer Serie von Vorträgen.

Stiefkind der Logistik

Zu den 150 Ausstellern zählen Unternehmen aus der Schifffahrtsbranche und verschiedene Häfen, beispielsweise Lille, Mertert, Antwerpen und Liège. Zu den Besuchern zählen Unternehmen wie Veolia, ArcelorMittal, Airbus, Siemens oder Bosch – alles potenzielle Kunden der Aussteller. Etwa 3.500 Geschäftstreffen waren bereits im Vorfeld organisiert.

Ein wesentlicher Vorteil der Binnenschifffahrt ist, dass der ökologische Fußabdruck bis zu fünf Mal kleiner ist als beim Transport auf der Straße. Auch verursacht dieser Transportmodus kaum Lärm. Ein großes Schiff kann bis zu 650 Lastwagen ersetzen.

Wichtiger Wirtschaftszweig

Für Luxemburg ist die Binnenschifffahrt ein wichtiger Wirtschaftszweig. Das Land hat zwar nur einen Hafen, und nur wenige Kilometer Mosel, aber «es ist eine wichtige Verbindung zu den großen Häfen», so Max Nilles, zuständig für Binnenschifffahrt im Ministerium für Nachhaltigkeit und Infrastruktur.

Insgesamt «zählt der Bereich hierzulande mehr als 100 Unternehmen und 3.000 Beschäftigte», erklärt Nilles gegenüber dem Tageblatt. Zudem sind 50 Binnenschiffe in Luxemburg registriert. Luxemburger Unternehmen verwalten jedoch über 400 Schiffe. Im Ministerium wird gehofft, dass diese Firmen einen Teil ihrer neuen Schiffe in Luxemburg anmelden. Europaweit gibt es 20.000 Binnenschiffe.

Probleme

Die Binnenschifffahrt steht in Europa im Schnitt für sechs Prozent aller Transporte (Tonnen-Kilometer). Die Unterschiede pro Land sind jedoch sehr groß – was vor allem mit der Verfügbarkeit von schiffbaren Flüssen zusammenhängt. Und die Branche ist am Wachsen. Für dieses und das kommende Jahr wird mit einem leichten Zuwachs von 1,1 Prozent in Europa gerechnet.

Sie hat aber auch mit Problemen zu kämpfen. Dazu zählen hohe Preisschwankungen und niedrige Gewinnmargen. Auch der Zugang zu Finanzierungen, um neue Investitionen zu tätigen, ist derzeit kompliziert. Hier hofft Luxemburg – dank dem Finanzplatz – Hilfe leisten zu können. Mit der Bank ING zählte auch ein Finanzinstitut zu den Sponsoren der Veranstaltung.