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Außer Spesen nichts gewesen

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Die Differdinger Red Boys landeten am Wochenende gegen die türkische Mannschaft Ankara Özel Idare zwei hohe Siege und zogen problemlos ins Achtelfinale des Challenge Cup ein.

Und doch zeigte sich niemand so recht zufrieden bei den Differdingern. Nicht der Vorstand, der zu diesem Anlass mit viel Arbeit, einem solchen Event entsprechend, eine perfekte Organisation auf die Beine gestellt hatte, und auch nicht die Spieler, die sich auf spannende Auseinandersetzungen eingestellt hatten.

Wer erinnert sich nicht an die ungemein spannenden Partien, die der HB Esch vor zwei Jahren im selben Wettkampf abgeliefert hatte und die ihm nicht nur internationale Erfahrung, sondern viel Anerkennung, bei den eigenen Fans genauso wie in der ganzen Luxemburger Sportwelt, eingebracht hatten? Damit konnten die Red Boys am Wochenende nicht dienen. Denn dafür war der Gegner zu schwach.

Kaum zu verstehen, wenn man bedenkt, dass Ankara 4.300.000 Einwohner zählt, gegenüber 22.000 in Differdingen, und die Türkei im internationalen Ranking der Vereinsmannschaften auf Platz 24 und damit drei Plätze vor Luxemburg klassiert ist.

Und dies obwohl die Finalteilnahme des HB Esch Luxemburg natürlich einige Plätze nach vorne gebracht hatte. Nun, die Differdinger versuchten, das Beste daraus zu machen und boten zweimal konzentrierte Leistungen. Trotzdem bleibt ein leicht bitterer Nachgeschmack.

Teurer Spaß

«Unsere Mannschaft hat zwei korrekte Vorstellungen abgeliefert, mehr war gegen diesen Gegner nicht möglich. Wir hatten einige Jahre aus verschiedenen Gründen auf eine Europapokalteilnahme verzichtet. Als Kompensation für das Wegfallen der Benelux-Liga haben wir uns dieses Jahr zu einer Teilnahme entschlossen», erklärte der Differdinger Präsident Gast Seil.

Auch wenn es für den Verein eine hohe finanzielle Belastung darstellt, wollte man den Spielern weitere internationale Kontakte ermöglichen. «Es ist schon ein teurer Spaß, immerhin hat uns diese Runde um die 15.000 Euro gekostet. Während die UEFA ihren Vereinen eine sechsstellige Summe auszahlt, müssen die Handballvereine eine dreistellige Summe als Startgeld pro Runde an die EHF blechen.

Hinzu kommt, dass wir für die Reisekosten und die Betreuung des EHF-Beobachters und der Schiedsrichter insgesamt 3.500 Euro aufbringen mussten. Warum kann die EHF bei kleinen Vereinen nicht auf Schiedsrichter aus den Nachbarländern zurückgreifen?», so ein etwas verbitterter Präsident, der betonte, dass das kein spezifisches Differdinger Problem sei, sondern alle Luxemburger Handballvereine im selben Boot säßen.

Finanzielles Risiko

Auch wenn die FLH pro Qualifikation 2.000 Euro beisteuert und Bürgermeister Traversini versprochen hat, dem Verein unter die Arme zu greifen, muss viel Geld mit Eigeninitiativen erwirtschaftet werden.

Die Teilnahme am Europapokal bleibt für Luxemburger Vereine ein finanzielles Risiko. Und so kann man nur auf ein wenig Glück bei der Auslosung hoffen. Denn unter den letzten 16 befinden sich eine ganze Reihe von Ostblockstaaten wie Rumänien, Ukraine, Serbien, Polen, Estland, Tschechien. Aber auch Portugal, Griechenland, Norwegen oder Israel werden kaum billiger.

Aber es könnten auch die bestbekannten Belgier aus Visé oder sogar der HB Düdelingen, im Falle einer Qualifikation gegen Boka aus Montenegro, werden. Das wäre zwar von der Reise her nicht so interessant, würde aber die Kosten in Grenzen halten und wäre von der Spannung her garantiert hochklassig.

Nach der Auslosung am 4. Dezember wissen wir mehr. Übrigens sind die Achtelfinalen dieses Wettbewerbs für den 14. und 21 Februar angesetzt.