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Ziel: noch professioneller werden

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20 Jahre fördert das "Centre de création choréographique luxembourgeois" (Trois C-L) nun schon den zeitgenössischen Tanz in Luxemburg. Am Freitagabend (05.12.14) wird gefeiert. Eine kurze Bestandsaufnahme.

Die Angst vor zeitgenössischem Tanz habe in den zwanzig Jahren, in denen das «Trois C-L» existiert, abgenommen, sagte dessen künstlerischer Leiter, Bernard Baumgarten, dem Tageblatt. Der Einfluss von Hip-Hop sei wohl dafür mitverantwortlich, dass immer mehr Jugendliche den Tanz für sich entdeckten.

Die 1994 auf Initiative des Kulturministeriums als «Théâtre dansé et muet» (TDM) gegründete Einrichtung hat viel erreicht. Das choreografische Schaffen in Luxemburg sollte gefördert und neues Publikum gewonnen werden.

Neue Aufgaben

Bernard Baumgarten ist seit Oktober 2007, dem Jahr, als Luxemburg das zweite Mal Kulturhauptstadt Europas war, künstlerischer Leiter des «Trois C-L». Mit der Namensänderung 2005 in «Trois C-L» gingen neue Aufgaben einher, erklärte uns Bernard Baumgarten. Dazu gehörten Fortbildung, Kinder und Jugendliche näher mit der Arbeit von Choreografen bekannt zu machen. Mit dem Umzug 2011 in die «Bannanefabrik» – bis dahin war die Einrichtung in einem Tanzstudio in der rue de Strasbourg untergebracht – wurden die Möglichkeiten wieder erweitert. So war es fortan auch möglich, mehr mit Choreografen und Tänzern aus der Großregion zusammen zu arbeiten.

Eines der Ziel war es, ein breiteres Publikum zu gewinnen. Mit der Initiative «Le 3 du trois» wurde das mehr als erreicht. Am dritten Tag eines jeden Monats werden Produktionen des «Trois C-L» quasi in Premiere aufgeführt. Anfangs für sechs Monate geplant, geht die Initiative nun schon ins vierte Jahr. Heute sind die «dritten» Abende nicht mehr wegzudenken.

Alle Kreationen des «Trois C-L» sind Ko-Produktionen. Choreografen können sich einmal im Jahr mit ihrem Projekt an das Haus wenden. Eine internationale Kommission sucht dann das oder die Projekte aus, welche das «Trois C-L» unterstützten wird. Im Jahr sind es rund ein Dutzend Produktionen. Priorität genießen Tänzer und Choreografen, die in Luxemburg wohnen. Hier leben und arbeiten zurzeit offiziell 14 professionelle Tänzer und 18 Choreografen – luxemburgische und internationale, die sich ebenfalls als Tänzer produzieren. Hinzu kommen noch 15 Choreografen aus der Großregion.

Die Frage eines festen Tanzensembles

Eine feste Truppe gibt es in Luxemburg nicht. Das sei ein Zukunftstraum, sagt Baumgarten. «Allerdings muss man sich dabei fragen, warum man solch eine Truppe braucht: nur des Prestiges willen? Parallel zu dem bereits Bestehenden? Eine professionelle Truppe dürfe auf keinen Fall zu Lasten der bestehenden, freien Produktionen gehen. Man müsse bedenken, dass eine professionelle Truppe viel administrativen Aufwand verlangt.» Als Beispiel stünde ja das OPL. «Das ist eine Maschine, die immer drehen muss.»

In den vergangenen zwanzig Jahren konnte nicht nur die «Quantität der Tanzspektakel erhöht werden, sondern auch die Qualität. Vermehrte Weiterbildung sowie täglich ‚in-house‘ -Weiterbildungskurse sorgten hierfür. Etwa dreimal im Jahr werden Meisterklassen mit ausländischen Künstlern angeboten.

Ein großes Problem stellen für den Tanz in Luxemburg die geplanten Sparmaßnahmen der Regierung dar, von denen der Kulturbereich nicht verschont bleiben wird. Was die Kulturschaffenden im Allgemeinen stark verunsichert.

Allen Projekten, die wir planen, müssen wir unter Vorbehalt zustimmen, da wir ja nicht wissen, wieviel Geld uns zur Verfügung stehen wird», sagt Bernard Baumgarten. Die Tanz-Projekte werden normalerweise für drei Jahre angelegt, was die Sache zusätzlich erschwert.

Herausfordrung

Auf einen Termin mit der Kulturministerin Maggy Nagel müssen die Verantwortlichen von «Trois C-L» allerdings noch warten. Die Evaluierung seitens des Ministeriums der Fragebögen, die an alle Kultureinrichtungen gingen, wurde nämlich verschoben.

Die größte Herausforderung für die kommenden Jahre sei, die internationale Vermarktung der Künstler zu verbessern. Das nehme mittlerweile so viel Zeit in Anspruch, dass dafür ein Vollzeit-Posten nötig werde.

Das Umfeld sei schwieriger geworden, und Luxemburg müsse sich einfach den Begebenheiten anpassen und professioneller werden.