Insgesamt vier Bars besaßen an den Samstagen eine sogenannte «nuit blanche». Dies bedeutet, dass sie ihre Lokale an den Samstagen nicht nur bis 3.00 Uhr, sondern bis 6.00 Uhr öffnen durften.
Das Reglement
Das Gemeindereglement ist von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. Auf dem Territorium der Hauptstadt gilt eine «normale» Öffnungszeit einer Bar von 6.00 Uhr bis 1.00 Uhr nachts.
Es gibt aber bei diesem Reglement Ausnahmen: Anlässlich von verschiedenen Feiertagen und Festen kann der Gemeinderat beschließen, dass die Bars bis 3.00 Uhr geöffnet bleiben. Wenn nur eine Bar eine Anfrage zur «nuit blanche» beantragt, entscheidet die Bürgermeisterin. Es kann sich hierbei um «freie Nächte» bis 3.00 oder bis 6.00 Uhr handeln.
Die Bürgermeisterin kann jeden Augenblick diese «freie Nächte» entziehen, wie es bei den Bars in Hollerich der Fall war.
Mit «effet immédiat» hat Bürgermeisterin Lydie Polfer diese nun entzogen. Der Grund sei laut Polfer die Massenschlägerei vom vergangenen Wochenende. Bis auf Weiteres müssen die Bars nun ihre Türen an Samstagen um 3.00 Uhr schließen.
Ungerechte Behandlung
Die Eigentümer der Bars jedoch sehen sich ungerecht behandelt. Die Betreiberin einer Bar erklärt, die Schlägerei hätte nicht in ihrem Lokal, sondern auf einem Parkplatz stattgefunden.
Seit zwei Jahren würde die Frau nun die Bar betreiben und noch nie hätte es im Lokal einen Zwischenfall gegeben. Ein weiterer Betreiber eines Cafés ist ebenfalls nicht mit der Entscheidung der Gemeindeverantwortlichen einverstanden. Seiner Meinung nach seien die aggressiven Jugendlichen nicht aus einer der vier Bars gekommen, sondern sie hätten sich woanders aufgehalten und es sei nun eben auf dem Parkplatz vor den vier Cafés, die nun regelrecht bestraft werden, zur Schlägerei gekommen.
Ein weiteres Thema beim City Breakfast war das Haus Bourg-Gemen auf Limpertsberg. Dieses Haus sollte eigentlich abgerissen werden, jedoch hat Bürgermeisterin Polfer bereits am vergangenen Montag die «Lampertsbierger Geschichtsfrënn asbl.» darüber informiert, dass es nun nicht abgerissen wird. Die Gemeindeverantwortlichen hatten eine Architektin damit beauftragt, neue Pläne für das Haus zu zeichnen, wo das Projekt «vivre sans voiture» mit einfließt. Diese Pläne wurden vom Schöffenrat genehmigt und das Haus muss somit nicht abgerissen werden. Die «Lampertsbierger Geschichtsfrënn asbl.» zeigten sich in einem Schreiben erfreut über diese Entscheidung: «Wie uns bestätigt wurde, soll das geschichtsträchtige Gebäude nun in das Wohnprojekt «Vivre sans voiture» harmonisch integriert werden.
Erfreuliche Kehrtwendung
Damit wird unserer Forderung, die wir seit Oktober 2013 verteidigt haben, endlich Rechnung getragen. In der Tat hat unsere Vereinigung sich seit mehr als einem Jahr für den Erhalt dieses wichtigen Zeitzeugen, nicht nur des Limpertsberger Viertels, sondern auch des Industrieerbens des Landes, eingesetzt. Anhand relevanten Archivmaterials und eines Denkmalschutzantrags, durch eine Unterschriftenaktion, das Schaffen einer Gruppe auf Facebook, mehrere Briefe an Gemeindeverantwortliche und zuständige Minister sowie durch einige Auftritte in den Medien haben wir versucht, die Öffentlichkeit und die politisch Verantwortlichen zu sensibilisieren. Nach mehreren eingesteckten Rückschlägen und Enttäuschungen schien die Lage mehr als aussichtslos. Die jetzt angekündigte Kehrtwende erscheint uns demnach umso erfreulicher.»
Bürgermeisterin Polfer teilte am Donnerstag auch mit, dass die Gemeinde Berufung gegen das Urteil des Verwaltungsgericht eingelegt hat, was die «Fixerstuff» angeht.
(Philippe Hammelmann/Tageblatt.lu)
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