Sieg durch K.o. in der fünften Runde

Das traditionelle internationale Neujahrsquer in Petingen nahm am Donnerstag einen etwas kuriosen Verlauf. Auf dem Siegertreppchen stand nach gut einer Stunde Fahrzeit der junge Holländer David Van der Poel, nachdem Vorjahressieger Sascha Weber und der französische Vizemeister Fabien Canal in der 5. Runde kurzfristig die Sportart gewechselt hatten.

Ergebnisse

Elite/Espoirs (34 Teilnehmer):
1. David Van der Poel (NL) in 1:04:11, 2. Tomas Paprstka (CZE) auf 0:36, 3. Jonas Degroote (1. Espoir – B) 1:14, 4. Felix Drumm (2. Espoir – D) 1:44, 5. Matej Lasak (CZE) 2:49, 6. Stijn Huys (B) 2:54, 7. Arne Tureluren (3. Espoir – B) 2:55, 8. Antonin Marecaille (F) 3:09, 9. Vladimir Kyzivat (CZE) 3:30, 10. Ben Berden (B) 3:36, 11. Angelo De Clercq (B) 3:42, 12. Emil Hekele (CZE) 3:44, 13. Bart Hofman (B) 4:15, 14. Michal Malik (CZE) 4:26, 15. James Spragg (GBR) 4:36, 16. Christian Helmig (CCI Differdingen) 4:44, 17. Sören Nissen (VC Diekirch) 5:49, 18. Tom Van den Bosch (B) 6:24, 19. Jens Teirlinck (4. Espoir – B) 6:29, 20. Sascha Wagner (D) 6:37.

Junioren (13):
1. Kevin Geniets (LP Schifflingen) in 40:23, 2. Victor Vandebosch (B) auf 0:33, 3. Michel Ries (UC Dippach) 1:27, 4. Daniel Mayer (CZE) 2:07, 5. Noah Fries (LC Tetingen) 2:12.

Débutants / Damen (6):
1. Misch Leyder (VC Diekirch) in 33:59, 2. Raphaël Kockermann (UC Dippach) auf 1:55, 3. Nicolas Kess (LG Alzingen) 2:19, 4. Cédric Pries (VC Schengen) 4:10, 5. Suzie Godart (1. Dame – CCI Differdingen) 6:21, 6. James Bindels (Vëlo Woolz) 9:34.

Doch eins nach dem anderen. Am Ende der ersten der insgesamt sieben Schleifen auf dem schmierigen Parcours auf dem «Hierschtbierg» lagen mit David Van der Poel, Sascha Weber, Fabien Canal und dem Tschechen Tomas Paprstka die auf dem Papier stärksten Fahrer gleich in Front. Wenig später sah es danach aus, als könnten Weber und Canal sich definitiv absetzen, um den Tagessieg unter sich auszumachen.

Mitte der Renndistanz hatte das Quartett jedoch wieder zusammengefunden. Der Luxemburger Meister Christian Helmig (CCI Differdingen) lag zu diesem Zeitpunkt auf Position 18. und resümierte sein Rennen folgendermaßen: «Es war heute erwartungsgemäß sehr schwer. Nach intensiven Trainingseinheiten fühlte ich mich sehr müde. Besonders die letzte Runde hat mir schwer zugesetzt. Dennoch lief es trotz einem Sturz etwas besser als in Brouch».

Trauriger Höhepunkt

Der traurige Höhepunkt des Rennens kam dann in der langen Abfahrt Mitte der fünften Runde: Sascha Weber und Fabien Canal lagen ein paar Sekunden vor David Van der Poel, als der Franzose stürzte und sich gleich wieder vor Weber einreihen wollte und diesem dabei etwas zu nahe kam. Der Deutsche wollte sich das nicht bieten lassen und griff an den Lenker seines Kontrahenten. Dies war der Auslöser eines Boxkampfes, der eigentlich nicht Bestandteil eines Cyclocross-Rennens ist.

David Van der Poel schilderte das unsportliche Verhalten der beiden Führenden wie folgt: «Ich lag etwas hinter den beiden und war zu diesem Zeitpunkt nicht unbedingt in der besten Verfassung der vier Führenden. Plötzlich sah ich beide sich mitten auf der Strecke zu balgen. Ich hatte Probleme, an den Streithähnen vorbeizukommen. In meiner jungen Karriere hab ich so etwas bislang noch nicht erlebt. In der Folge bin ich dann ans Limit gegangen und konnte gleich 15″ herausfahren. Der heutige Sieg auf dieser sehr schweren Strecke ist mein erster in der laufenden Saison», so der Sohn von Adrie Van der Poel, der ihm mit Rat und Tat zur Seite stand, genauso wie Anfang der Saison in Contern, wo der 22-Jährige Zweiter wurde.

Sascha Weber stieg nach dem wortwörtlichen Schlagabtausch gleich aus dem Rennen. Fabien Canal fuhr wohl als Dritter hinter Tomas Paprstka, dem Junioren-Weltmeister von 2010, über den Zielstrich, wurde aber nachträglich von der Rennkommission disqualifiziert. Damit kam das erst 19-jährige belgische Nachwuchstalent Jonas Degroote als erster Espoir noch aufs Podest, vor dem viertplatzierten deutschen Espoirs-Meister Felix Drumm.

Platz 16

Unter 30 klassierten Fahrern kam der Luxemburger Titelträger Christian Helmig am Ende auf Rang 16, gut eine Minute vor dem beim VC Diekirch lizenzierten Dänen Sören Nissen.

Bei den Junioren gab es einen weiteren deutlichen Erfolg für den Schifflinger Kevin Geniets vor dem Belgier Victor Vandebosch und Michel Ries (UC Dippach).

Mit einem Vorsprung von knapp zwei Minuten setzte sich der Diekircher Misch Leyder bei den Débutants vor Raphaël Kockermann (UC Dippach) durch. Der Alzinger Nicolas Kess vervollständigte das Podium. Tristan Parrotta (UC Dippach) war lediglich als Zuschauer an der Strecke, nachdem er am Dienstag das Kunststück fertiggebracht hatte, im belgischen Loenhout unter 66 Teilnehmern auf Platz zwei zu fahren, nur elf Sekunden hinter dem belgischen Sieger Florian Vermeersch. Felix Schreiber wurde dort 16. auf 1:58.